A174: Kritisches aus dem Tagebuch, Seite 15

führung.etc.Vielleicht einige Längen,so wie
ab und zu etwas zu viel Pathos.
9.9. Murget,Zigeunerleben.Bin entzückt.
Lamartine, Raphael. - Das Alberte, was man sich
denken kann. Eine ewige Verwechslung -von Liebe
mit Glauben. Eine Speichelleckerei gegenüber
dem lieben Gott.Menschen sind anders verliebt
als die zwei in der ärgerlichen Geschichte.
Die gehören ins pathologische Museum, zumindest
aufs Beobachtungszimmer. Und diese Frömmig¬
keit. Ich habe meine Nase noch jetzt voll Wei¬
rauch. Köstlich wie die zwei jungen Leute
zum Schluss ganz metaphysisch darauf kommen,
dass sie nicht sich gegenseitig,sondern ei-
gentlich Gott geliebt hätten xxx und was der-
gleichen Unsinn mehr ist.
Krasewesky,Der Dämon.Feinseinnig und mit Geist
geschrieben. Vielleicht sind die Personen zu
typisch hingeworfen,dafür sind sie auch sehr
scharfe umrissen.
Krasowsky, Alte und neue Zeit. Liest sich gut:
Kielland, Garman und Worse. Enthält originelle
Momente.
Consience,Der Rekrut. Unbedeutend,und doch in
ihrer Art ganz gelungen.
Polko, Plaudereien. Warf ich bald beiseite.
Es wird doch alles so kleinlich, wenn sich
diese Art Weiber drüber machen.
1883,3.10./Scherniewsky,Was tun. Regt mich
lebhaft an. Sozialistische Probleme, etwas uto-
pistisch aufgefasst.Ein sonderbarer Nihilis-
mus, der von neuen Menschen träumt. Meiner An-
sicht nach sind die Menschen, die der Autor
so gerne als neue darstellen möchte,zu jeder
Zeit dagewesen,aber es wird nie die Zeit
kommen, wo die Mehrzahl aus solchen neuen
Menschen besteht.
1884.19.1.Wassilewsky,Schuman Biographie.