A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 138

Monsieur, que je pouvais
G.C.F.P.
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Meiner Mutter darfet du es natürlich nicht vorher sagen. Du schreibst
ihr ein Wort vom Bahnhof aus, das genügt.- Nun Paula, warum antwortest
du nicht? Reut es dich doch? - "Was sollte mich reuen?" - "Dass
du mir versprochen hast mit mir zu reisen. Sprich nur,gesteh. Jetzt
regen sich doch gewisse bürgerliche Bedenken -?“ - „Was fällt dir
ein, Robert, ich denke nur -” Was denkst du?“ - „Ob es nicht klüger
wäre, richtiger meine ich, wenn man versuchte die Sache hier, an Ort
und Stelle in Ordnung zu bringen.” „In Ordnunh bringen? Wie
stellet du dir das vor? Wir haben keine Zeit zu verlieren, und
von dem, was ich dir jetzt anvertraut habe, darf niemand ein Wort er-
fahren, das könnte uns Beiden das Leben kosten. Ja, dir auch. Ver-
lass dieh nur ganz auf mich. Es ist alles wohl erwogen. Ich erwarte
dich auf dem Westbahnhof. Punkt sechs Uhr fährt unser Zug. Du musst
nicht viel mitnehmen. Um zehn Uhr Abends kommen wir in dem Ort an,
den ich vorläufig als Zuflucht gewählt habe." - "An welchen Ort?"
"Sei nicht böse, wenn ich ihn nicht nenne. In der Zerstreutheit
könntest du dich verraten, Vielleicht ist es auch Aberglaube. Du
musst es mir zugute halten, Paula. Schwör mir nurmdass du zur fest-
gesetzten Stunde auf der Bahn bist, sonst ist nämlich alles umsonst.
Ohne dich bin ich verloren. Auf jeden Fall. Das ist mein untrügli-
ches Gefühl. Wenn du nicht dort bist ist alles aus. Und - wenn du
nicht allein kommt auch. Versteh mich gut.-Also du bist auf der
Bahn und wirst keiner Menschenseele eine Silbe verraten.