A228: Fragment, Seite 3

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Anfang zu einem Roman auf dessen
Schluss ich schon sehr gespannt bin
von
Arthur Schnitzler
(25.4.81)
Ein sonderbarer Roman! Er hat sich - nicht zugetragen und da-
durch ward es eben ein Roman — sonst wäre die ganze Geschichte nicht
der Rede wert gewesen und hätten sich beide....getroffen - er und
sie natürlich - es wäre gekommen, wie es eben immer kommt, höchst
alltäglich und allbekannt wenn man...... die ganze Begebenheit auf-
notiert hätte. Wie abgeschmackt.- wie langweilig - das ist ja schon
tausendmal dagewesen. Aber Held und Heldin unseres Romans fanden
sich niemals, kannten sich nicht - und waren doch für einander be-
stimmt und hätten sich unendlich und mit allem Glück der Er-
füllung geliebt - wenn sie einander gekannt hätten......es wäre so
da
vielleicht ein Ehepaar aus ihnen geworden - oder auch nicht - xxxja
schliesslich ganz gleichgiltig ist, ob im letzten Kapitel mit oder ohne
Pfaffensegen - die Seligkeit der Liebe durchgekostet wird.
Aber wie gesagt, - sie waren so lächerlich glücklich so.......
befriedigt gewesen, dass jedem..............unwillkürlich
da unsere angeborene Grausamkeit viel mehr Unterhaltung an den Leiden
als an der stillen Zufriedenheit unserer Nebenmenschen findet. Mit
einem Wort - es wäre kein Roman gewesen - wenn sich der Roman abge-
spielt hätte - er hat sich nicht abgespielt - das ist der Roman.