A20: Flucht in die Finsternis (Der Verfolgte, Wahnsinn), Seite 71

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sich einbildete, Robert hätte der Ungetreuen aus Rache ein schlei-
chendes Gift eingegeben. Und was half es, selber gesund zu sein,
bei ses gestörten
wenn die Welt von Wahnsinnigen wimmelt? Jetzt fehlte nur noch,
dass das arne Geschöpf, mit der er vor ein paar Wochen einen trüb-
seligen Liebesabend verbracht, an den Resten des mitgenommen Mahls
erkrankt oder gar gestorben wäre. Wie sollte er sich dann von
dem Verdacht des Giftmordes reinigen,-insbesondere,wenn man zu-
gleich von irgend einer anderen Seite mit wahnwitsigen Anschuldi-
gungen gegen ihn heranträte?
komne
Ein Kollege aus dem Ministerium begrüsste ihn und hielt
ihn durch gleichgültige Fragen in der abendlich belebten Strasse
eine Weile fest, Robert stand Rede und Antwort, machte sogar eine
spasshafte Bemerkung über den Baron Prähtner,und als der Andere
wieder verschwunden war, blickte Robert,wie aus einem bösen Traun
erwacht,rings um sich her. Menschen gingen an ihm vorüber, elektri-
sche Lampen leuchteten rechts und links, aus der gleissenden Helle
wuchsen die Häuser zum dunklen Nachthimmel auf. Das Gefühl einer
ungeheueren Verlassenheit überkam Robert mit einem Mal. Und plötz-
lich, erlösend, fied ihm ein, dass Paula auf der Welt und dass er
nicht mehr allein war. Rette mich, murmelte er vor sich hin, un-
willkürlich mit gefalteten Händen, als wäre es ein Gebet an sie.
Und er warf einen Blick empor, als flüchteten am nächtlichen Himmel
die sinnlosen Wahngedanken in das Nichts zurück, aus dem sie ge-
kommen waren.
Neu des reimsten.
le reste des
Notenheft zukleppte.