A230: Und einmal wird der Friede wieder kommen, Seite 46

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V. 11. - '10
P.
(Krieg)
(März 1916)
genheit oder
G.C.H.F.F
77 die konkrete Vorstellung wehren wir ab, wahrscheinlich, auch
darum, um überhaupt weiterleben zu können. Wieviel sind gestern ge-
fallen? Vierzigtausend. Entsetzlich! Am nächsten Tag kommt die Korrek-
tur, es waren einunvierzig. Schlägt unser Herz um diese tausend
lauter? Und hierin liegt ein Teil der Erklärung, dass nichts geschieht,
dass in einem höheren Sinne nichts geschehen kann, was die Welt von
Grund auf änderte. Denn ich rede nur von denen, die eine Art von Ge-
wissen haben, diendes Mitgefühls nicht ganz bar sind, und die sogar
den redlichen Willen haben, die Welt zu ändern. Diese Leute, es ist
nicht daran zu zweifeln, ganz abgesehen von dem, was jedem privat be-
gegnet, leiden auch unter dem allgemeinen Uebel und Grauen. Aber wie
unbestimmt, wie vage, wir unsäglich schwach ist dieses Mitleid. Nun
aber bedenke man, dass die grosse, die ungeheuere Mehrzahl der Mensch-
heit so gut wie gefühllos ist, was die Allgemeinheit anbelangt, dass
die ungeheure Mehrzahl der Menschen um Ehre, um Ruhm, um Karriere, für
einen Orden, um Geld zu verdinen, in jedem Augenblick bereit ist,
tausende, hunderttausende Menschen in der jämmerlichsten Weise zugrun-
de gehen zu lassen, wenn sie nicht selber drunter sind, ja manche
nehmen sogar dieses Risiko auf sich, worin sie eben durch jenen Mangel
an Vorstellungsgabe unterstützt werden.
&c.
oder die Vorsehung in dieser scheinbar unsinnigen Rede (die Anderen
wieder sehr sianvoll scheinen darf) für unserem Menschenauf dunkle
Zwecke verfolgt hat. Oder wir gestehen uns die Fähigkeit zu, hinein-
zublicken, dann wüsste ich nicht, an welcher Stelle dieses Recht
der Kritik, also auch der Auflehnung, seine Grenze finden sollte.
Diskussionen müssen während ihres ganzen Verlaufs unter den