11
11.7.
P.P.
Die überspannte Person
1 Akt
von
Arthur Schnitzler
(aus dem Nachlass)
(Ein möbliertes Zimmer; geschmackvoll, aber nicht recht heimlich.- Vor
den Fenstern sind stores, die das Zimmer mässig verdunkeln, die Dämmerung
ist nahe, es ist fünf Uhr nachmittags Ende März. Sie sitzt auf einem Sessel
und hat die Hände auf den Tisch gestützt. Sie hat noch den Hut auf; der
schwarze Schleier und der schlanke Schirm liegen auf dem Sofa. Er tritt
ein; Frühjahrsüberzieher, kleinen modernen Hut. Veilchenbouquet im Knopf-
loch; Eigarette, Spazierstock. Er ist gut gelaunt. Sie sieht auf, wie er
kommt, steht langsam auf, reicht ihm die Lippen zum Kusse.
(während er sie küsst, nimmt den Hut ab und wirft ihn aufs Bett) Gu-
Er:
ten Abend, mein Herz! Schon früher da als ich! Das ist einmal lieb!-
Was, das ist heut ein entzückendes Wetter!- Schau,- Überzieher!-
(legt ihn ab, gibt ihr das "Veilchenbouquet)
Sie: (daran riechend und es dann an ihre Lippen haltend) Danke!-
Ich bin spazieren gegangen, über den Ring. Masse Leute!- (Satzt
Er :
sich, nimmt sie bei der Hand) Wie geht's dir denn?— Was macht denn
der Herr Gemahl?— (Da sie leicht zusammenzuckt) Pardon! - aber ich
kann mir nicht helfen; er ist mir gerad zu sympathisch. Na, also
erzähl', wie war's denn gestern im Theater?
Sie: Es war ganz hübsch; wir sind aber nicht bis zum Schluss geblieben.
So.- Hast du an mich gedacht?- Viel?—
Er:
Sie: (sieht ihm nur ins Auge, dann küsst sie ihn mit einem langen Kusse)
11.7.
P.P.
Die überspannte Person
1 Akt
von
Arthur Schnitzler
(aus dem Nachlass)
(Ein möbliertes Zimmer; geschmackvoll, aber nicht recht heimlich.- Vor
den Fenstern sind stores, die das Zimmer mässig verdunkeln, die Dämmerung
ist nahe, es ist fünf Uhr nachmittags Ende März. Sie sitzt auf einem Sessel
und hat die Hände auf den Tisch gestützt. Sie hat noch den Hut auf; der
schwarze Schleier und der schlanke Schirm liegen auf dem Sofa. Er tritt
ein; Frühjahrsüberzieher, kleinen modernen Hut. Veilchenbouquet im Knopf-
loch; Eigarette, Spazierstock. Er ist gut gelaunt. Sie sieht auf, wie er
kommt, steht langsam auf, reicht ihm die Lippen zum Kusse.
(während er sie küsst, nimmt den Hut ab und wirft ihn aufs Bett) Gu-
Er:
ten Abend, mein Herz! Schon früher da als ich! Das ist einmal lieb!-
Was, das ist heut ein entzückendes Wetter!- Schau,- Überzieher!-
(legt ihn ab, gibt ihr das "Veilchenbouquet)
Sie: (daran riechend und es dann an ihre Lippen haltend) Danke!-
Ich bin spazieren gegangen, über den Ring. Masse Leute!- (Satzt
Er :
sich, nimmt sie bei der Hand) Wie geht's dir denn?— Was macht denn
der Herr Gemahl?— (Da sie leicht zusammenzuckt) Pardon! - aber ich
kann mir nicht helfen; er ist mir gerad zu sympathisch. Na, also
erzähl', wie war's denn gestern im Theater?
Sie: Es war ganz hübsch; wir sind aber nicht bis zum Schluss geblieben.
So.- Hast du an mich gedacht?- Viel?—
Er:
Sie: (sieht ihm nur ins Auge, dann küsst sie ihn mit einem langen Kusse)