A229: Die Mörderin, Seite 23

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unschuldig sind, ist ja jetzt zweifellos. Wären sie sonst da?
Und wenn man sie reizt, ich stehe nicht dafür ein -
Wachtmeister: Sie denken wohl, die Beiden würden sich an mir rächen? Und
Sie meinen, derartige Bedenken könnten mich veranlassen - Ich
mache Sie aufmerksam, Herr Wirt, dass ich früher Wachtmeister
in einem Bragonerregiment war.
Herr Wachtmeister, die Beiden denken ja nicht dran davonzu-
Wirt:
laufen. Sie zu arretieren, wäre höchst verfehlt.
(mit plötzlicher Heftigkeit) Und überhaupt, warum sollen es
Karl:
Arbeiter und gerade Arbeiter von mir sein?
Wachtmeister: Es besteht der dringende Verdacht. Der Tatort ist drei-
hundert Meter weit von Ihrer Strecke, Herr Oberaufseher. Ich
werde mich nicht abhalten lassen meine Pflicht zu tun.
Dann wär es Ihre Pflicht alle Arbeiter einzusperren und mich
Karl:
dazu.
(von unten) He, Herr Wachtmeister! Was ist's nun eigentlich?
Stimme:
Zweite Stimme: Wollen Sie uns wirklich verhaften lassen, Herr Wachtmeister
Erste Stimme: Weil wir um eine halbe Stunde später von der Arbeit heimge-
kommen sind als die Andern?
Zweite Stimme: Hüten Sie sich, Herr Wachtmeister!
Wachtmeister: (zum Fenster) Oh, guten Abend. Herr Raso und Herr Bardoni,
nicht wahr? Wer spricht denn von verhaften? Ich komme gleich
herunter, wir wollen uns nur ein wenig unterhalten.
Erste Stimme: Unterhalten?
Zweite Stimme: Mit einem solchen Schafskopf unterhalten wir uns nicht.
Wachtmiester: Ihr seid verhaftet! (Lärm unten) Ruhe! Wegen Wachebeleidi-