A233: Nachahmenswerther Entschluß eines Wiener Autors, Seite 3

G.C.H.F.P.
1
G.H.F.P.
P.S
G.H.P.
ce 1er 8
- 3 -
Da ferner die Erklärung des Hoteliers Eigner, die Seele sei
ein weites Land, so aufgefasst wurde, als leugne der Autor das Be-
stehen jeder Kausalität im Weltlauf, um sich von der leidigen Pflicht
dramatischer Motivierung zu entlasten; wird in der Pause von dritten
zum vierten Akt der Regisseur in einem licht-vollen Vortrag auseinan-
dersetzen, dass der Hotelier Aigner mit seinem leicht-geistreichehnden
Aphorisma nichts anderes gemeint hat als dass die Menschen im All-
gemeinen nicht gewohnt seien tief genug in sich selbst und in andere
Menschen hineinzusehen, dass aber aus dem Stücke selbst zur Evi-
denz hervorgeht, wie die Seele wohl ein weites, für die Sehenden aber
keineswegs ein dunkles Land bedeute und wie ein Seelenkenner die Hand-
lungen jeder einzelnen in dem Stücke vorkommenden Person einfach aus
deren Wesen mit einer fast mathematischen Sicherheit vorhersagen könnte,
Endlich wird der Autor dem Missverständnis, als wenn Hofreiter
sich nach Schluss des Stückes der Erziehung seines Kindes zu widmen
gedenke, dadurch begegnen, dass er ihn mit dem Rufe abtreten lässt:
"Und nun auf nach Amerika!"
In der Komödie "Professor Bernhardi" wurde daran Anstoss ge-
nommen, dass der Held im fünften Akt klein beigabe und die Handlung
umgebogen werde, womit gemeint war, dass der Professor, der sich
weigert, eine Erklärung abzugeben oder gar auf einen schmutzigen
Handel einzugehen, zwei Monate Kerker absitzt und die ihm angetragene
Begnadigung ablehnt, dass xxx dieser Professor, als die Revision end-
lich in Aussicht steht, statt den ihm unsympathischen Schwindel in
neuer Beleuchtung mitzumachen und der Revisionsverhandlung, die er ja