A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 137

lasse den Herzog rufen und die Herzogin und zerre die Prinse
sin aus dem zerwühlten Bett, nackt über die Treppe...
zelt: Wie lang soll ich Deinen Fieberphantasien noch zuhören? Du
hast alles geträumt, und Deinen tollen Vorzatz träumst Du erst
recht. Wärst Du wirklich bei der Prinzessin gewesen und hättest
Dein
getragen
wirklich so verruchte Absicht gehaot - so hättest Dut heute ohne
Verzug zur That gemacht
ordardus: Es eilt nicht so sehr. Es ist ja abgemacht, dass ich he
Gouneur
Nacht wiederkomme, vielleicht auch morgen und übermorgen, es
noch
ist nichts damit versäumt, - das Leben ist sehr kurz Etzeht,
besonders für mich wird es nicht lange sein! - Und sie ist
schön, Etzelt, sehr schön, die Prinzessin, warum soll man nicht
ein paar wunderbare Nächte haben...
itzelt: Schweig, Medardus! Ich will mir Dein Bild nicht zerstören
lassen. Das Fieber sprach aus Dir. Lass michs weiter glauben.
Denn könnt ich das nicht, so - verzeih mir Gott und Deine Mut-
ter die Sünde, so wollt ich lieber, ich hätt Dich hier vergeb
lich erwartet und Du wärst meinethalben in den Armen Deiner
Prinzessin nie wieder aufgeuwert
Medardus (vor sich hin): Kein übler Wunsch, Etzelt, keinübler.
Etselt (ganz verstehend): Medardus...
Medardus (wie erwachend): Etzelt....
Etzelt: Weisst Du, was Dir geschehn ist, Medardus?
Medardus: Nein, nein, Etzelt! Du lügst!
Etzelt: Du darfst Deinen Fuss nicht wieder hierher setzen
Medardus: Was immer ich von Schuld auf mich lade, ich bin Manns ge-
nug jede zu begleichen.
Etselt: Immer nur mit beinem Leben, Medardus. Gib acht, dass es keine