A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 183

datentod gewesen - magst Du ihn auch nur zu eigener Sühne ge-
sucht haben.
Medardus: Was - hätt ich zu sühnen, Etzelt?... Warum sollt ich den
Tod suchen?
Etzelt: Denkst Du, ich weiss nicht, Medardus, dass Du seit jener
Nacht. da ich Dich aus einer gewissen Gartenpforte kommen
sah, keine daheim warst. Es ist nicht schwer zu raten, wo
Du sie verbracht hast.
Medardus: Du meinst die ich vergass meines Schwures - und darum
sucht ich den Tod -! Du meinst in ihren Armen vergass
seiner
ich meinen Vorsatz -? Du meinst, ich sah sie wieder seit je-
ner Nacht? Hät t ich sie wiedergesehn, Etzelt, so hätt
Aber ich ist sie nicht sieren
ich auch meinen Schwur gehalten! Aber die Pforte war ver-
schlossen. - Diener streiften innen und aussen an der Mauer,
und Hunde heulten durch den Garten. Sie hatte Furcht vor
mir, Etzelt - und liess mich nicht mehr ein! Es stand wohl
auf meiner Stirn zu lesen, wessen sie sich von mir zu ver-
sehn hatte - vielleicht haben es ihr gar meine Küsse ver-
raten...Ich bin der Betrogene, der gemarrte, Etzelt - und
morgen ist ihre Hochzeit! Morgen is t ihro Hchzeit und ich
bin hier so gut wie ein Gefangener...Erst, wenn ein Tor sich
öffnet, hab ich den Weg hinüber wieder frei..hinüber und zu
ihr - Darum, Etzelt, hab ich mich gemeldet.
Etzelt (hat mit wachsendem Entsetzen zugehört): Und fühlet nicht,
were
Medardus, dass was Du vorhast, nicht besser ist als Verrat
an Deinem Vaterland und an Deiner Ehre -?
Medardus: Nenn's wie Du willst. Ehre - Vaterland...leerer Klang
für mich - eh mein Vorsatz nicht erfüllt ist.
Etzelt: Mag er be