A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 320

Zweite Szene.
Glacis. - Trüber Morgen. - links, weit hinten ein grösseres Gebäude,
iaarven
alastartig, grosses Tor, in den rechten Flügel eingeschnitten eine
kleine Tür, beide praktikabel. - Rechts hinten die Bastei.
Frauen mit Einkaufkörben, dann einige französische Soldaten passieren
vorüber. Endlich von links eine Bürgerwache bestehend aus einem Kor-
-endelein
poral und sei Gardisten.
t~tM~t~
(Von rechts Herr Föderl und Frau Förderl.)
Frau Föderl: So muss man halt weiter fragen. (Zu dem Korporal)
Ich bitte sehr, ist Ihnen vielleicht bekannt, in welchem Gefäng-
nis der Eschenbacher untergebracht ist?
Korporal: Eschenbacher...?
Frau Föderl: Der Sattlermeister. Gestern haben sie ihn verhaftet.
Korporal: Warum denn?
Herr Föderl: Davon ist uns natürlich nichts bekannt, nicht das ge-
ringste. Es ist vielleicht auch nur ein Gerücht.
Korporal: Was halten s' uns denn dann auf? Marsch. (Ab mit den zwei
andern.)
Föderl: O Gott, o Gott, wer weiss, was er ang'stellt hat, der
Eschenbacher - Durch Deine Fragerei können wir noch in die
ärgsten Fatalitäten kommen Was hast schon davon, wenn Du
weisst, wo sie ihn eingelastelt haben..da steht man auf um
fünf in der Früh, rennt in der ganzen Stadt herum...
Frau Föderl: Wärst zu aus geblieben.
Föderl: Ja, wenn ich Dich allein lass, haben's Dich schon längst
arretiert.- bei Deiner Unvorsichtigkeit.
Frau Föderl: Da kommt der Herr Berger, der wird sicher was wissen.
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