A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 362

Medardus (allein): Vergib mir, guter Oheim - ich habe keine Trü-
nen für Dich; so tiefen Sinnes voll scheint mir der Tod, den
Du sterben musstest....Wahrlich, Ihr unbekannten Mchte viel
Witz habt Ihr aufgerandt.. nich aufausgeren zu der Not,
mich verlangt. Nie nach ist mir mit einem wieder xxx Früh-
dent it
lingsabend da ich aus meiner Mutter Haus trat - damals sohen
das Herz bereit - die Sehnen gespannt - und bis ins Innerste
Ihr unbekantenreichte
gerüstet. Ihr aber triebt mich fort, aus der offen-freien
Velt - triebt mich in einen rätselhaften Dämmergang, wo sie
glitzernde Beeke mir das himalische Licht — und irrende
min
Spukbilder meiner ungeduld immer von neuem einen letzten Sinn
des Daseins vorlegen. Und jetzt, erst jetzet, da die Zeit für meine Theil
reif ward.. lasst Ihr mich wieder ins Freie treten; auf ge-
meinem Erdengrunde steh ich mit den andern Menschen...das ru-
hevoll ewige Gewölbe spannt sich über meinem Haupt - die Luft,
Herblichin
die aller Menschen Anteil ist, ich darf sie mit den tiefen
Zügen des Erkorenen trinken. - Ich dank Euch, Ihr unbekannten
Mächte.... (Er will gehen.)
Medardus. Helene (tritt ihm entgegen).
Medardus: Was geistert hier um die Grabsteine -! Vie, Helene -?
in ver. als halb ich die nicht erst sagen nur mein
Du suchst mich hier. J. Unere Zeit ist um...
Helene: Hältst Du mich für Eine, die ungetreuen Liebhabern auf
den Friedhof nachläuft?... Ich weiss, wen Du heute hier begra-
ben hast, Medardus.
Medardus: Ich danke Dir... Er sei für dein Mitgefühl bedankt, Helens,
und leb wohl¬
Halene; Danke mir nicht... Nicht um Dir meine Teilnahme