A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 400

Zweite Szene
Schlosshof von Schönbrunn.
In Hintergrund die Preut des Schlosses, Länge des ersten Stockwerkes
läuft die Terasse zu der vom Hof aus jederseits eine Freitreppe hi
führt. Das Ton des Schlosses ist offen und durch den Torgang ist
der Blick in den Park frei In der Mitte der Terasse eine geschlosse-
sans c'est
ne Türe, an der zwei Gardisten Wache halten. Auch der Aufgang ist
aussi
von zwei Fardisten bewacht, die müssige und nicht immer ernst gemeinte
Mühe aufwenden, das drängende Publikum von den Treppen zurückzuhalten.
Da Hofe einige Gardisten in zwangloser Haltung; manche gelegentlich
im Gespräch mit dem Publikum. Sehr viele Leute im Hof, Männer, Frauen,
Kinder; in beinahe ununterbrochener Bewegung. Da und dort Gruppen
in lebhafter Unterhaltung. Grüsse, Begegnungen. Auch französische
Offiziere und Soldaten anderer Truppengattungen bewegen sich im Hofe.
Sowohl rechts wie links ist es einigen Leuten aus dem Publikum gelug
gen ein paar Stufen der Treppe hinaufzugehen. Sie werden eben wieder
zurückgewiesen.
Erster Gardist (rechts unten, zu einem jungen Mädchen, das ein paar
Stufen hinaufgegangen ist, sehr höflich): Es ist nicht er-
laubt auf der Treppe zu stehen, Mademoiselle.
Junges Mädchen: Aber bitt schön, da genier ich ja keinen. (Sie
bleibt stehn. Der Gardist galant, unterhält sich mit ihr.)
Zweiter Gardist (links zu zwei jungen Burschen, die eben daran
die Treppe zu betreten): Herunter. sofort die Treppe räument
Strenger Befehl.