A236: Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 462

so schwör ich xxx, wo immer ich ihn begene, wo iener die Mögle
lichkeit sich bietet,
Ich würde Napolson töten. Vater und Oheim
verlor ich durch ihn.
Frau Klaehr: Ich hab es klängst verziehn, willst zu länger hassen
als ich?
Medardus: Und nach wie vor erkenn ich ihn als den Feind meines Land
des und meines Kaisers.
Auch dies ist nicht mehr
Rappa
wahr. Denn eben ist der Friede un-
terzeichnet worden. Napoleo
ist nicht mehr Ihres Kaisers und
Ihres Landes Feind und wenn sie auf Ihrem Plan beharren sind
Sie kein Befreier Ihres Vaterlandes mehr - sondern ein Hochver¬
räter.
Medardus: Als Bürger dieses Lands mag ich vielleicht Hochverrüter
sein. Aber zuerst und zu unerst bin ich doch Medardus Klahr
und ich weiss, dass nicht eher Ruh auf Erden sein wird, als
Bonaparte aus der Velt verschwindet. Und darum bleibts bei mei-
ner Absicht, ob es mir nun gegönnt wäre, sie auszuführen oder
nicht.
Rapp: bies ist eine Ansicht wie eine andre. Doch glaub ich weder,
dass es Ihnen gegeben ist die Sendung Napoleons auf Erden zu
begreifen, noch scheint mir dies die Stunde sich darüber zu un-
terhalten. Besinnen Sie sich ein letztes Mal, Medardus Klaehr,
Ich bin beauftragt, den Kaiser Ihr Vort zu überbringen, dass
Sie ihm nicht mehr nach dem Leben trachten, hier geben Sie es
mir in die Mand, und Sie sind frei.
Medardus...
(Die Glocken beginne
lt: Friede, Medardus!... Das Leben vartet!
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