A240: Arbeiten über Schnitzler, Seite 43

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Wann auch Schnitzler selbst sein "Twischenspiel"
nicht als sein bestes Schauspiel bezeichnet, sondern
dem "Ruf des Lebens", und besonders dem "Ein¬
samen Weg" den Vorzug gibt, so kann doch nicht
geleugnet werden, daß gerade das "Zwischenspiel"
in gewisser Beziehung – an Wichtigkeit und Bedeu¬
tung des befendelten Problems und in der meister¬
haften Charakterzeichnung, die beiden anderen Wer¬
ke noch überragt.
Man will je im allgemeinen aus Schnitzlers
Werken erraten haben, daß er der geistige Befrei
der Treu sein will - daß er der natürlichen Ent¬
wicklung des Liebeslebens der Frau Wege befern
und Rechte eröffnen will, wie sie dem Manne
in selbstgeschessener Moral längst offen stehen.
Ich selbst bin de vielleicht zu sehr beeinflußt von der
seine Werke leise umfrüchenden Tronie des außer¬
halb und oberhalb stehenden Antors, um dieser Ansicht
vorurteilsfrei beistimmen zu können. Und auch in
dem Zwischenspiel hat je Schnitzler vielleicht mü¬
bewiesen, und auch beweisen wollen, daß trotz als
der schönen und richtigen, und von erhobener
Seelengröste zeugenden Theorien, Übergengseprochen
eine schwierige und heikle Situation schaffen
müssen.
Amadens verläßt sein Heim, weil seine Frau,
wo sie ihm nur mehr Freundin sein wollte, und
in einer schwachen Stunde wieder Geliebte war,
nicht mehr an sich glauben will. Nach seinem
Fertgehen bricht sie aber weinend an seinem ver¬