A240: Arbeiten über Schnitzler, Seite 151

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wohl auch seinen Preis wert gewesen sein.
Marie:Ob ich's gefunden? Ich weiss es nicht mehr. Doch hab ich in dieser
einen Nacht erfahren, was andre Frauen nicht in tausend Tagen und Nachten
Ich hab gesehen, wie Frauen betrügen, lecken, ehrlich sind und sterben,
habe gesehen, wie Männer zittern, spielen und hoehnen und toeten. Und was
ich sah war nur ein armes Vorspiel zu meinem Schicksal.“ -
Derz Arzt:Sie leben, Marie.. und es war.. Auch seit jener Nacht und
seit jenem xxx fliessen die Tage und Nachte weiter fuer Sie hin."
Und mit dem fuer die Werke dieser späteren Periode charakteristischen
Schluss:“ Und wer weiss, ob Ihnen nicht spaeter- viel spaeter einmal- aus
einem Tag wie der Leutige, der Huf des Lebens viel reiner und tiefer inclu
Seele klingen wird als an jenem andern,an dem Sie Dinge erlebt haben, die
so furchtbare und gluehende Namen tragen wie Mord und Liebe."
In "Komtesse Mizi" harmonieren wandlung und pialog,die Personen verblei-
ben innerhalb der Handlung.
"Der junge Medardus“ verraet uns im Gesprach mit seinem Freunde Etzelt,
ahnlich wie Anatol seinem Freund Max, seine Seelenkampfe, und setzt am
Schlüsse des Stucks die Beweggrunde seines Handelns auseinander:
"Liebe? Vielleicht, Mutter, war es mehr.Hass, Sehnsucht, Bewunderung flak--
kerten in trueben Cluten um ihr Bild in meiner Seele; erst als ich aus
deinem Kunde vernahm, Etzelt, gestern im Schlosshof von Schoenbrunn, dass
sie, die mir so gross und furchtbar erschienen Car -wie sie sich nun er-
wiesen-, dass die ihrer Sendung untreu und des Kaisers Geliebte geworden-
Ges. Werke.Bd 111, Seite 336.-345.
Bd.IV. Seite 287.