8.10.1910.
99)
Lieber Hermann,
ein gevisser Dr. Cesare Levi möchte Dein Konzert ins Italb
in
setzen. Zu seiner Empfehlung kann ich nur sag
setzung einige meiner Einakter in Italien aufgeführt
lt.
seither eine wahre Flut von Lire auf mich niederströmt.
Vierteljahr waren es vierzehn.
Nächstens bekomst Du den Medardus.
Arth
Herzlichst Dein
17.11.1910.
G.F.P
100)
G.H.F.P.
Lieber Hermann,
schönsten Dank für Deinen lieben Brief. Jedenfalls tut es mir leid, dass
Du nicht über mein Stück schreiben wirst, denn was immer Du unter den
Unannehmlichkeiten verstehst, die darauf für Dich, für mich. für alle
Beteiligten folgen könnten, für mich wären sie jedenfalls durch das Ver-
gnügen reichlich aufgewogen eine ausführliche Darlegung Deiner mir immer
wertvollen Meinungen zu lesen. Ueberdies erscheint das Stück etwa acht Ta-
ge vor der Premiere im Buchhandel, so dass eine Aeusserung über das Verk
als solches ohne Rücksicht auf die Darstellung nicht als unstatthaft auf-
gefasst werden könnte.
Das Missverständnis, das Du befürchtest, ich hätte in dem Medardus einen
targischen Helden zeichnen wollen, kann meines Erachtens als solches
überhaupt nicht auftreten. Dass Viele sich so stellen werden, als glaubten
sie, ich selber hielte den Medardus, für einen tragischen Helden, ist
hingegen selbstverständlich. In dieser Voraussicht war ich nahe daran der
Buchausgabe ein kurzes Geleitwort mitzugeben ungefähr des folgenden In-
halts!"Es ist mir bekannt, dass dieses Drück sehr lang und dass der Me-
dardus ein ausnehmend inkonsequentes Subjekt ist" (Darum passieren ihm ja
so sonderbare Dinge.) Aber am Ende sind in dem Drama selbst so klare An-
sichten über das Wesen des Medardus ausgesprochen, hauptsächlich die
Eschenbacher, durch Etzelt und auch durch die Frau Kläl
stand, der sich durch die dramatische Historie
se, auch mit einem solchen Vorwert nichts an
ich mich mit Dir eines Sinnes, wenn ich behaupt
Autorverpflichtet ist in den Mittelpunkt seiner
genannten tragischen Helden hineinzustellen. Der
tischen Sinne so wenig als der Oswald, der Prinz von Ho
Y0
der Tasso. Dies sind natürlich Beispiele nicht etwa
Zweifel übrigend, dass sich der Autor nach deser Ri
lauben darf je verstorben
langt, dass das Publikum
geschrieben habe, so ist
nicht durchaus als Befürch
sehr viel gestrichen, sondern
Kompromisse ohne die auch
Bühne nicht hätten halten
ich
können. Leider
An dem Burgtheater.
99)
Lieber Hermann,
ein gevisser Dr. Cesare Levi möchte Dein Konzert ins Italb
in
setzen. Zu seiner Empfehlung kann ich nur sag
setzung einige meiner Einakter in Italien aufgeführt
lt.
seither eine wahre Flut von Lire auf mich niederströmt.
Vierteljahr waren es vierzehn.
Nächstens bekomst Du den Medardus.
Arth
Herzlichst Dein
17.11.1910.
G.F.P
100)
G.H.F.P.
Lieber Hermann,
schönsten Dank für Deinen lieben Brief. Jedenfalls tut es mir leid, dass
Du nicht über mein Stück schreiben wirst, denn was immer Du unter den
Unannehmlichkeiten verstehst, die darauf für Dich, für mich. für alle
Beteiligten folgen könnten, für mich wären sie jedenfalls durch das Ver-
gnügen reichlich aufgewogen eine ausführliche Darlegung Deiner mir immer
wertvollen Meinungen zu lesen. Ueberdies erscheint das Stück etwa acht Ta-
ge vor der Premiere im Buchhandel, so dass eine Aeusserung über das Verk
als solches ohne Rücksicht auf die Darstellung nicht als unstatthaft auf-
gefasst werden könnte.
Das Missverständnis, das Du befürchtest, ich hätte in dem Medardus einen
targischen Helden zeichnen wollen, kann meines Erachtens als solches
überhaupt nicht auftreten. Dass Viele sich so stellen werden, als glaubten
sie, ich selber hielte den Medardus, für einen tragischen Helden, ist
hingegen selbstverständlich. In dieser Voraussicht war ich nahe daran der
Buchausgabe ein kurzes Geleitwort mitzugeben ungefähr des folgenden In-
halts!"Es ist mir bekannt, dass dieses Drück sehr lang und dass der Me-
dardus ein ausnehmend inkonsequentes Subjekt ist" (Darum passieren ihm ja
so sonderbare Dinge.) Aber am Ende sind in dem Drama selbst so klare An-
sichten über das Wesen des Medardus ausgesprochen, hauptsächlich die
Eschenbacher, durch Etzelt und auch durch die Frau Kläl
stand, der sich durch die dramatische Historie
se, auch mit einem solchen Vorwert nichts an
ich mich mit Dir eines Sinnes, wenn ich behaupt
Autorverpflichtet ist in den Mittelpunkt seiner
genannten tragischen Helden hineinzustellen. Der
tischen Sinne so wenig als der Oswald, der Prinz von Ho
Y0
der Tasso. Dies sind natürlich Beispiele nicht etwa
Zweifel übrigend, dass sich der Autor nach deser Ri
lauben darf je verstorben
langt, dass das Publikum
geschrieben habe, so ist
nicht durchaus als Befürch
sehr viel gestrichen, sondern
Kompromisse ohne die auch
Bühne nicht hätten halten
ich
können. Leider
An dem Burgtheater.