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16.3.1903
Lieber Arthur!
Ich gratuliere Dir herzlichst zu dem, wie ich von Herrn
Epstein erfahre, aussergewöhnlich starken Erfolge der “L.St.”,der mich
nicht blos um Deinetwillen, sondern auch deswegen so freut, weil die
Gelehrten des Deutschen Volkstheaters wieder einmal so zu Schanden
geworden sind.
Mir gehts heute wieder gut, nur habe ich nach den Erfah-
rungen der letzten Wochen schon gar nicht mehr recht den Mut zu hof-
fen, dass ich noch einmal wirklich gesund werden sollte.
Herzlichst
Dein
Hermann
Ende März 1903
96
Lieber Arthur,
sehr gern und mit grosser Freude schreibe ich über
den "Reigen" und natürlich so bald als nur irgend möglich. Wann, das
weiss ich freilich nicht und bitte Dich, damit nicht irgend eine Ver-
stimmung herauswächst, folgendes zu bedenken. Ich muss diese Woche
sechsmal ins Theater gehen und soll drei Feuilletons schreiben,
"Die Duse", "l'altro pericolo", "Braut von Messina", und eigentlich
auch noch eins über die "Secession", Du hast aber keine Ahnung, wie
mich der Theaterbesuch jetzt aufregt und wie irrsinnig mich die ge-
ringste Arbeit anstrengt. Gestern habe ich ausserdem wieder einen
Anfall jener Herzbeklemmungen bekommen, diesmal auch noch mit solchem
Schwindel verbunden, dass ich den Nachmittag nur auf dem Sophia ausge-
streckt, die Augen fest geschlossen, beide Hände auf die Schläfen
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16.3.1903
Lieber Arthur!
Ich gratuliere Dir herzlichst zu dem, wie ich von Herrn
Epstein erfahre, aussergewöhnlich starken Erfolge der “L.St.”,der mich
nicht blos um Deinetwillen, sondern auch deswegen so freut, weil die
Gelehrten des Deutschen Volkstheaters wieder einmal so zu Schanden
geworden sind.
Mir gehts heute wieder gut, nur habe ich nach den Erfah-
rungen der letzten Wochen schon gar nicht mehr recht den Mut zu hof-
fen, dass ich noch einmal wirklich gesund werden sollte.
Herzlichst
Dein
Hermann
Ende März 1903
96
Lieber Arthur,
sehr gern und mit grosser Freude schreibe ich über
den "Reigen" und natürlich so bald als nur irgend möglich. Wann, das
weiss ich freilich nicht und bitte Dich, damit nicht irgend eine Ver-
stimmung herauswächst, folgendes zu bedenken. Ich muss diese Woche
sechsmal ins Theater gehen und soll drei Feuilletons schreiben,
"Die Duse", "l'altro pericolo", "Braut von Messina", und eigentlich
auch noch eins über die "Secession", Du hast aber keine Ahnung, wie
mich der Theaterbesuch jetzt aufregt und wie irrsinnig mich die ge-
ringste Arbeit anstrengt. Gestern habe ich ausserdem wieder einen
Anfall jener Herzbeklemmungen bekommen, diesmal auch noch mit solchem
Schwindel verbunden, dass ich den Nachmittag nur auf dem Sophia ausge-
streckt, die Augen fest geschlossen, beide Hände auf die Schläfen