B8: Beer-Hofmann, Richard 8.1 Abschrift Arthur Schnitzler an BH, Seite 44

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V. P.
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XIII.
ber. Böse Zungen, länherliches Stück von Laube.-
Die Eltern Hugos neulich im Kaffeehaus. Hugo ritt
durch Wien; sie standen beim Tegethoffmonument und
schauten zu. Er war in Göding sehr unglücklich; die
Manöver sollen ihm enorm gefallen haben. Jetzt ist er
in Bruck.- Gesprochen: Salten oft, Schwarzkopf einige
Mal, Gold selten, Bahr (Guten Tag,wie gehts dir denn?)
seine Frau heute ein Stück begleitet, mich dringlich
zum Besuchs aufgefordert. Auch er fährt schonebicycle.-
gearbeitet noch gar nichts — schämen Sie sich, dass
ich mich nicht vor Ihnen zu schämen brauche.
Die Brion soll über uns geäussert haben: Setzen sich
in die Prosceniumsloge - und man kriegt kein Bragelet,
nicht einmal eine Einladung zum Souper! - Quelle un-
lauter, nämlich Paul Horn. Dieser tadelt an der Klei-
nen Komödie die Unmöglichkeit, dass sich ein Mensch
wirklich von den Seidenstrümpfen und den grande
marque Cocotten zu einem lieben Vorstadtmädel hinge-
zogen fühlen sollte.-
Hier regnet es immer - und Sie? - Alles erkundigt
sich nach Ihnen; sind Sie stolz? Leben Sie wohl
lassen Sie schnell wieder was von sich hören, bringen
Sie den fertigen Götterliebling und viel Lust zu neuen
Werken mit. Sagen Sie, wie hat denn die Lou das Allein-
fahrenmüssen aufgenommen? Hier ist es "bekannt gewor-
den" dass wir miteinander nicht über Literatur reden;
man findet das höchst anmassend - "so gross sind sie
nicht, dass sie nicht mehr über Literatur reden müssten.
Lasst uns lächeln.
Ihr Arthur Sch. mit vielen herzlichen Grüssen.
(nach Schönberg im Stubaithal)