B8: Beer-Hofmann, Richard 8.1 Abschrift Arthur Schnitzler an BH, Seite 45

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Wien, 19.9.95.
Lieber Freund, die Briefe gehen unerhört lang hin und
her. Ich schreibe Ihnen der Sicherheit wegen nach
Riva; in Schönberg würden Sie diese Zeilen nicht mehr
erreichen. Und da Sie nur einen Tag in Riva bleiben,
ich also genau heute einen Brief an Sie schreiben
müsste, kann ich natürlich nicht. Geben Sie mir mehr
Spielraum. - Das wesentliche: L. kommt wohl zwischen 6.
und 10. October zur Aufführung.- Gestern war
Leseprobe, die recht gut ausfiel.- Meine Stimmung aus
mannigfachen Gründen im Absinken. Ich beneide Sie.
Wegreisen möcht ich am liebsten. Schreiben Sie gleich.
Herzlich der Ihre Arthur.
(nach Riva post restante)
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Wien, 21.9.95.
Lieber Richard, meine Karte haben Sie wohl. In Riva ist
es mir nämlich vor 3 Jahren passirt, dass der Post-
beamte mir die Briefe an mich nicht gab - ich ver-
langte damals die Einläufe durchzusehen,da entdeckte
ich meine Briefe. Und ich hatte nicht gepfiffen!
Die Leseprobe fiel gut aus. Frl. S. ignorirte mich,
ffen von dem Stück, Nachmittags
aber that sehr ergr
telephonirte sie en bon camerade. Sonnenthal hat "gute
Hoffnung“. Beim 1.Akt wurde viel gelacht. Vom 3. ver-
spricht man sich sichre Wirkung. Dem 2. scheint man
am wenigstens zu vertrauen. Mitterwurzer war nicht
anwesend; er spielt aber sicher, liess sich officiell
entschuldigen. Die Kallina wird überraschen. Dazu
will Burckhard einen Einakter von Giocosa Rechte der
Seele geben; während der Leseprobe half er den Laube
enthüllen. Ich wünschte ihm angenehme
Enthüllung. Er sagte, die Enthülung des Fräulein
Dandler zöge er vor.-
Tels schreibt mir heute. Sie können sich denken.