B8: Beer-Hofmann, Richard 8.1 Abschrift Arthur Schnitzler an BH, Seite 69

V. R. W.P. v.
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Wien, 23.6.97.
Lieber Richard. In den letzten Tagen war ich viel-
fach beschäftigt und beunruhigt; Wohnungsuchen für
„später“, und die inconnue (Sie wissen ja was das
ist) - ich hab Ihnen manchmal schreiben wollen, litt
aber än "Ueberfülle des Stoffes." Lasse mir alles
aufs mündliche. Dass Ihr letzter Brief sehr schön
war, wissen Sie ja selbst; es ist recht schmachvoll,
dass ich mir überlegen musste, ob ich das sagen soll.
Ich mein übrigens Ihren vorletzten. Ihr letzter ist
heut gekommen. Alles soll besorgt werden, selbst
dasjenige, womit Sie der Vorsehung in die Speichen
fallen wollen, u. womit ich nicht das Vogelfutter
meine.
Ich komme samstag, vielleicht schon Samstag Früh an.
Bitte, wenn's Ihnen nicht unbequem, bestellen Sie mir
(nicht für meine Mama, die später kommt) das Zimmer;
ists Ihnen unbequem, so schreiben Sie dem Petter eine
Karte.- Ich sage nichts näheres über das Zimmer, Sie
haben die ganze Verantwortung.
Schwarzkopf noch nicht entschieden schreiben Sie ihm
zuredend. Ich freue mich sehr auf Sie, beinah sehn'
ich mich. Herzlich Ihr Arthur.
(nach Ischl)
Wien, 4.8.97.
Lieber Richard. Thun Sie mir einen grossen Gefallen.
Frau F. ist wieder in Ischl, heute erhielt ich einen
Brief von ihr, ich möge ihr durch Sie Briefe und
Bilder zurückschicken,in Wien erhalte ich die Er-
klärung.- Gehn Sie zu Petter, sie ist en fam. dort,
Sie werden sie aber leicht allein sprechen können.