B8: Beer-Hofmann, Richard 8.1 Abschrift Arthur Schnitzler an BH, Seite 68

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Pour Votre
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Wien, 12.6.97.
Mein lieber Richard, ich danke sehr für Ihre Bemühung
bei Leopold. Wahrscheinlich komm ich früher, so gegen
27.28. Bitte schaun Sie sich doch im Vorüberwandeln
das Zimmer an, ob nicht alles wackelt, was in diesem
Wirtshaus immer vorauszusetzen ist. Notwendig ein
grosser Tisch (zum Schreiben.) Da meine Mama eine
kleine Cousine, Grethel, zur Begleitung hat, brauch ich
gar nicht nah von ihr zu sein.-
Nun, wegen Bayreuth, da müssen Sie sich rasch entschlies-
sen, aber nicht gleich Nein sagen, weil es rasch sein
muss. Parsifal ist am 27., 28. u. 30. Juli soweit es
für mich in Betracht kommt. Ein Sitz 12 Gulden. Ich
habe auch an Paul geschrieben. Soll ich einen Sitz
für Sie nehmen? Am liebsten 28. Man bringt ihn auch
immer wieder los, da ein grosses Geriss ist; also ris-
kirt ist nicht viel. Ueberhaupt! 12 Gulden- Zwei Gul-
den — und noch vier — Und noch sechs — Man hält es
und hat vier achter gegen vier zehner, das ist doch
die Parsifal-Chance eher werth.-
Ich spiele mich mit einem Komödienplan herum....
aber ich fang nicht an, bevor die Sache von der 1.
bis zu letzten Scene absolut feststeht und alle Per-
sonen zuteinander einen wirkliche sowohl äusserliche
als innerliche Beziehung haben. Ich habe keine Lust,
wieder ein Stück zu schreiben, wo man Personen nach
Belieben entfernen und dazuthun kann.- Freiwild in
für den Fall, dass
Prag freigegeben -
Man räth mir sehr, besonders Gustav Schwarzk. Habe
noch nicht geantwortet.
"mit ahnungsvoller Gegenwart?"
- Aengstigt Sie's
nichts. -
Ich spüre noch gar
Ich freu mich sehr auf Sie. Wenn Sie "fesch"
sind, so kommen Sie mir nach Lapaa, oder, billiger,
nach Gmunden entgegen auf dem Rad und wir fahren zu-
sammen u.s.w. Äntworten Sie mir gleich.
Herzlich Ihr Arthur,
(nach Ischl, Egelmoos 22)