B8: Beer-Hofmann, Richard 8.1 Abschrift Arthur Schnitzler an BH, Seite 97

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ist bald einer — aber die Dinge so sagen—! Um Goethe
zu variiren- Alles gescheidte ist schon einmal ge-
sagt worden: man muss nur versuchen,es - ganz anders
zu sagen. Und „ma foi“ das haben Sie gethan.
Während ich dieses schreibe, sitz ich allein im Spei-
sesaal, Abends 9 Uhr. Ausser mir lebt hier nämlich nur
ein (noch) älterer Herr. Montag fahr ich wohl wieder
nach Wien. Ich sehne mich nach niemandem - niemand
sehnt sich nach mir. Dies ist nicht sentimental
sondern das ist eben so. Heut vor einem Jahr war alles
noch so anders — und doch schwebte es schon über uns.
Ja ja, es schwebt immer "Zeit ist nur ein Wort,"
könnte von Ihnen, von Hugo und von mir sein (und et¬
lichen andern). Zufällig sagt es Beatrice,
Wie lang denken Sie noch auf Reisen zu sein? Ich
schicke diesen Brief nach Florenz, wo ich Sie, glück-
licher und wenn Sie wünschen weniger witzig als in
Sanremo vermuthe.- Mirjam hoffich so lustig als sie
war und Ihre Frau so erholt, als man es von italieni-
scher Luft erwarten sollte.-
Von Hugo weiss ich noch immer nichts,und Gustav hab
ich von Ihnen gegrüsst. Thun Sie das gleiche von mir
an Mayer, wenn er schon mit Ihnen zusammengestossen
ist (-was hoffentlich nicht weg gethan hat.)
Leben Sie wohl! Ihr Arthur
(nach Florenz)
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Rom,3.4.1900.
Lieber Richard, bitte, welches Hotel in Florenz haben
Sie mir empfohlen? Und wie geht es Ihnen und bei Ihren?
Von Herzen Ihr Arthur
(nach I.Wollzeile 15)
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