B8: Beer-Hofmann, Richard_8.2 Beer-Hofmann an Arthur Schnitzler 1910-, Seite 39

stian: Melde gehorsamst, Herr Souffleur, Sebastian!
Sonnen
Anfangen!
stimne:
Der Arzt: Herr Souffleur, ich kann Fräulein Marie nicht Unrecht
geben - - -
Das haben wir gemerkt!
Oberst:
Der Arzt: - - es ist doch für uns alle - sozusagen - eine Lebens-
frage,zu wissen,wieso wir da sind?
Der Adkunkt
(gleichzeitig) Fräulein Marie hat Recht.
süsselm
Gut, ich will versuchen - - "
Stimme:
Der Oberst: Der nichter ist unser Schöpfer! Sie, mein Herr, sind
der Versucher!
Saufflin
Graben Sie nicht,Herr Oberst! Ich will versuchen es
Stimme:
Ihnen zu sagen. Geben Sie Acht!
Der alte Moser (hebt den Kopf): Acht? Nein, neunundsiehig Jahre
bin ich alt - -
Der Arzt: Sie irren sich, Herr Moser, sie sind jetzt gar nicht
mehr alt; Sie sind ganz jung tot.
Der alte Moser: Ich will nicht tot sein.
Der Arzt: Herr Moser! Ich bin Ihr Arz t - Sie müssen tot sein!
Sie sind dazu verpflichtet. Nicht nur sich selbst
gegenüber - - -
stimme:
Souffleur: Passen cie auf, Sie werden mich nicht verstehen! Wis-
sen Sie, wie lange die kleinen Teilchen im Resonnanzbo-
den einer Violine nicht zur Ruhe kommen und noch
fortschwingen,wenn für unser Ohr, der Bogenstrich,
der sie erschütterte,längst verklungen ist?
Albrecht: Wir reiten morgen in den Tod, Herr Souffleur - und
Sie-prüfen uns Physik?
Souffleur: Es war nur eine rhetorische Frage - - -
(Der Hintergrund wird durchsichtig; im hellen Sonnen-
licht erblickt man ein Dorf, lieblich an Hängen gela-
souffit
gert. Eine tiefsinnige Stimme sagt:
jugenblick lang
Rhetorisch! Ja!
Eine Frauenstimme (wiederholt in kurzen Atemstössen,ekstatisch)
Rhetorisch! Ja, das ist er!
(Die Landschaft entschwindet).
War das Grimau,Herr Adjunkt?
Arzt:
Nein,lieber Doktor: Grinzing!
Adjunkt:
Souffleur: Nun sehen sie: Von allen Worten,die Sie gestern auf
der Generalprobe sprachen, schwingt noch die Luft;
sie hallen noch von den Mauern und den gemalten Leinen-
wänden wieder, und wer feine Ohren hat,kann sie hören.
Aber Herr Souffleur, das würde ja nur erklären, wieso
Arzt:
unsere Stimmen da sind; aber woher nehmen Sie denn
unsere Leiber?
Souff leur: Ich könnte sagen: “Von die zwei Gulden!“ Aber Sie
würden mich nicht verstehen, und es würde, überdies,
vielleicht mein Inkognito lüften.
Der alte Moser: (hebt den Kopf) Nicht lüften! sind Sie toll, ich
kam den Tod davon haben. (er legt sich wieder hin).
Oberst
(energisch) Herr Moser,ich ordiniere Ihnen tot zu
Arzt:
sein. Wenn Sie meine Verordnungen nicht befolgen, stehe
Oberst
ich für nichts!
Souffleur: Ihre Leiber also, Herr Arzt? Nun denn: Wenn Sie einen
Gegenstand,zum Beispiel das Fensterkreuz dort - - -
Hier ist keines, Herr Souffleur! Sonst bleibt der
Max:
Herr Oberst beim Hereinspringen hängen! nach Hause
Sehaa
und wir haben einander
gefahren un