B32: Fulda, Ludwig, Seite 59

Feilves
München, 20. 2. 1896.
Sehr geehrter Herr!
Soeben hab ich Ihre "Liebeleim gelesen", und
es drängt mich, Ihnen zu sagen, welch einen
hohen und seltenen Genuß diese Lectüre mir
bereitet hat. Das Stück auf der Bühne zu sehen
hatte ich leider noch keine Gelegenheit; aber
seit langer Zeit habe ich keinen so starken
künstlerischen Eindruck empfangen wie von
diesem schlichten und echten Stück Poesie, zu¬
dem ich Sie von ganzem Herzen beglückwünsche
Vielleicht macht es Ihnen Freude, unter¬
dem vielen Guten, was man Ihnen mit
vollem Recht über Ihr Werk schon gesagt hat,
auch die Stimme eines Mitstrebenden
erklingen zu hören. Auf alle Fälle aber
war es mir ein Bedürfniß, Ihnen dies
auszusprechen, und seien Sie versichert, daß
Sie in mir einen herzlichen Freund Ihres
Schaffens gewonnen haben.
Ihr sehr ergebener
Ludwig Fulda
Berlin-Charlottenburg, den 1 ten März 1897
0
Jornta 13
G.C.H.F.P.
Lieber Herr Doctor!
Ihr liebenswürdiges, ins deutsche
Theater gerichtetes Glückwunschtelegramme
hat mir eine große Freude bereitet; ich
denke Ihnen herzlichst dafür. Die Wirkung
des Stückes, über das ich freilich innerlich
längst hinaus bin, war hier wesentlich
stärker als in Wien; nun, Sie wissen ja
selbst, von wie vielen und oft wie zu
fälligen Umständen unsere Wirkungen
abhängen.
Mit den schönsten Grüßen, auch von
meiner Frau, bin ich
OUWSTE
Ihr stets aufrichtig ergebener
f. 01 ###
Ludwig Fulda.
Geregistre
G.C.H.F.P.P