B43: Hofmannsthal, Hugo von_1 an HvH, Abschrift, Seite 12

19
A.S. an H.v.H.
9.11.1892.
20
Liebster Hugo,
zu Musotte geh ich beinahe sicher.- Wir spupieren
also miteinander.- Rendezvous einfach im Parterre-
foyer.- Herrn von xxx Ehrhardt hab ich alles ausge-
richtet.- Wissen Sie schon? Dienstag und Samstag
Café Pfob.- Die andern Abende Gafé Union (lies Union)
(Grillparzerstrasse.) - Hat Ihnen Bölsche geantwor¬
tet? - Was treiben Sie überhaupt? - Eigentlich habe
ich gehofft, Sie heuer öfters zu sehen. Ich arbeite;
bin aber leider sehr talentlos.
Herzlichet der Ihre
Arthur.
Grüssen Sie Bahr!
A.S.an H.v.H.
21
Ischl 11.9.1892.
Liebes Loris.- Heite verlasse ich Ischl. Ueber den
Brenner nach Riva am Gardasee, wo ich wohl einige
Zeit.d.h. 5-8 Tage verbleibe. Dann Semmering, denk
ich, dann Wien, Neulich auf dem Schafberg gewesen-
tiefer Schnee, Gestöber.- Hier auch weiterhin nichts
gethan, der Tag vergeht doch. Das Journal der Gon-
courts gelesen, Karten gespielt, in den Strassen
herum, fast immer Regen. Jetzt will ich packen, was
ich nicht kann,
Wenn Sie mir nach Riva schreiben wollen, ein paar
Zeilen, was sehr hübsch wäre, poste rest., bitte.-
Mich frieren die Fingerspitzen. Im Simmer ist es
kalt. Im Hotel wird immerfort geklingelt, kein
Mensch weisswarum.
Schritte im Corridor: immer, als wenn sie gerade
zu meiner Thür kämen. Alles in Wolken, Freue mich,
noch nicht nach Wien zu reisen.
Herzlichst der Ihre
Arthur.
=========