B43: Hofmannsthal, Hugo von_1 an HvH, Abschrift, Seite 106

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A.S.an H.v.H.
23.12.1924.
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Mein lieber Hugo, wollen sie am 31., Mittwoch, letzten
Tag des Monats und Jahres bei mir zu Mittag essen,
und vorher, je nach Laune und Wetter, im freien oder
geschlossenen Raume "plaudern" (da ich doch bekannt-
lich ein solcher bin—?) Ich würde Sie circa 12 er-
warten. Schreiben Sie mir eine Zeile, ob ja,
Herzlichst wie alle Zeit der Ihre
Arthur.
A.S. an H.v.H. 134
137 wien, 9.10.1925.
Mein lieber Hugo, Sonntag fahre ich nach Berlin
(Hotel Esplanade) -schicken Sie den Thurm gleich
ab, so findet er mich dort, da ich wohl mindestens
8 Tage dort bleibe. Unter andern werd ich dort
Heini als Theodor in der Liebelei sehen (die
heute vor 30 Jahren in Wien zum "überhaupt" ersten
Mal aufgeführt wurde.) Auch ein neues Stück nehm
ich nach Berlin mit, in Versen, und heisst: "Der Gang
zum Weiher", Gegen die Aufführung von Kom.d.V. bei
Barnowsky setz ich mich zur Wehre- (die Hauptrollen
scheinen nämlich noch nicht besetzt zu sein.) Auch
eine "Traumnovelle" (so heisst sie) erscheint näch-
stens.- Von Forte dei Marmi bin ich nach Florenz.
nach Venedig;und vor drei Wochen nach Wien. Hoffent-
lich sieht man sich einmal wieder und bald. (Es wird
immer später.)Christiane sah ich in Venedig;ich
glaube Lili und OIga haben sie nach meiner Abreise
auch gesprochen.-Nichts von alidem ahnten wir heute
vor 30 Jahren. Und eigentlich war es gestern.
Leben Sie wohl. In Herzlichkeit Ihr