und reicher Geist, mit den innerlichsten und eindringlichsten
Anschauungen vom Wesen der Naturdinge und des Menschen, aufwühlend und an-
regend wie keiner sonst, so dass sich einem die geheimsten, sonst erstarrten
inneren Tiefen regen und das eigentlich dümonishce in uns, das naturver-
wandte, cumpf und berauschend mittönt. Eine Ueberschrift bei Goethe irgendwo
" Urworte, orphisch "suggeriert mir immer den Duft der Poesie Hebbelz.
Papa ist befriedigend wohl und grüsst Sie, Bahr und Salten.
Ich habe mich vor einer gewissen inneren Oede und Abspannung in die Tragödie
gerettet eine 5 actige Renaissancetragödien, dramatisierte Novelle, äusser-
lich im Stil von Romeo und Julie für die wirkliche brutale Bühne gearbeitet
mit grossen schlanken Aufbau und grellen Farbenfeloken, frescotechnik;
ich hoffe vorläufig noch genug lebendige Peychologie in mir zu haben um
das grosse Gerippe mit lebendigem Fleisch zu umkleiden; ich arbeite ohne
Soenarium, mit einzelnen suggestiven Notizen ; geschrieben habe ich bis jetzt
ein paar Scenen aus dem zweiten und aus den 5 ten Act; das ist zwar nicht
viel aber ich sehe alle andere recht deutlich und arbeite leicht. Was mich
lockt und worauf ich eigentlich innerlich hinarbeite, ist die eigenthümlich
dunkelglühende, dionysische Lust im Erfinden und Ausführen tragischer
Menschen in tragischen Situationen. Diese Lust, deren symbolisches Aequiva-
lent etw das Anhören feierlicher prunkvoll-trauriger Musik ist oder das
Anschauen mancher Bilder der wordissance mit dunkelgoldnnn Panzern und blas
sen schönen Profilen auf sehr finsterem Grund. Es wäre sehr schön, wenn
October nachmittage würden, mit diesen zwei Lesepremieren. Wie weit ist die
Familie? Richard schreibt mir ungern und nur weil er von Papas Krankheit
gehört hat. Er ist verstimmt, arbeitet aber doch an seiner Novelle. Wann
ist Ihre Waffenübigung? Was ist es mit der Verlagsanstalt für Anatol?
Lassen Sie sich doch nicht durch ganz gleichgiltige Misserfolgevom Weiter-
suchen abschrecken. Bitte schreiben Sie mir bald. Briefe bekommen ist
Loris
hier das lustigste.
Anschauungen vom Wesen der Naturdinge und des Menschen, aufwühlend und an-
regend wie keiner sonst, so dass sich einem die geheimsten, sonst erstarrten
inneren Tiefen regen und das eigentlich dümonishce in uns, das naturver-
wandte, cumpf und berauschend mittönt. Eine Ueberschrift bei Goethe irgendwo
" Urworte, orphisch "suggeriert mir immer den Duft der Poesie Hebbelz.
Papa ist befriedigend wohl und grüsst Sie, Bahr und Salten.
Ich habe mich vor einer gewissen inneren Oede und Abspannung in die Tragödie
gerettet eine 5 actige Renaissancetragödien, dramatisierte Novelle, äusser-
lich im Stil von Romeo und Julie für die wirkliche brutale Bühne gearbeitet
mit grossen schlanken Aufbau und grellen Farbenfeloken, frescotechnik;
ich hoffe vorläufig noch genug lebendige Peychologie in mir zu haben um
das grosse Gerippe mit lebendigem Fleisch zu umkleiden; ich arbeite ohne
Soenarium, mit einzelnen suggestiven Notizen ; geschrieben habe ich bis jetzt
ein paar Scenen aus dem zweiten und aus den 5 ten Act; das ist zwar nicht
viel aber ich sehe alle andere recht deutlich und arbeite leicht. Was mich
lockt und worauf ich eigentlich innerlich hinarbeite, ist die eigenthümlich
dunkelglühende, dionysische Lust im Erfinden und Ausführen tragischer
Menschen in tragischen Situationen. Diese Lust, deren symbolisches Aequiva-
lent etw das Anhören feierlicher prunkvoll-trauriger Musik ist oder das
Anschauen mancher Bilder der wordissance mit dunkelgoldnnn Panzern und blas
sen schönen Profilen auf sehr finsterem Grund. Es wäre sehr schön, wenn
October nachmittage würden, mit diesen zwei Lesepremieren. Wie weit ist die
Familie? Richard schreibt mir ungern und nur weil er von Papas Krankheit
gehört hat. Er ist verstimmt, arbeitet aber doch an seiner Novelle. Wann
ist Ihre Waffenübigung? Was ist es mit der Verlagsanstalt für Anatol?
Lassen Sie sich doch nicht durch ganz gleichgiltige Misserfolgevom Weiter-
suchen abschrecken. Bitte schreiben Sie mir bald. Briefe bekommen ist
Loris
hier das lustigste.