B43: Hofmannsthal, Hugo von_3 an Arthur Schnitzler, Abschrift, Seite 21

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fährt und meinem Rittmeister und einem hübschen und indolent - gra-
eiösen Lieutenant, die in der Nacht sehr wenig und lieb reden
werden. Begreifen Sie dass ich zufrieden bin!
Leben Sie wohl und denken mit Ihren Freunden freundlich an mich.
Adieu der Ihre Hugo
Venedig 17/October
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Am Sonntag früh hab ich Sie besucht, aber nur 3 Frauen mit Besen gefunden
Ich wollte Ihnen sagen, dass ich nach den Zeitungen um den Reden der Leute
wirklich glaube, dass Sie jetzt dieses unberechenbare und schwer zu
definierende erworben haben, womit man Aufmerksamkeit und Bewunderung er-
zwingen kann. Ich glaube, Sie dürfen sich jetzt erlauben, für die Dar-
stellung tiefer und kühner Dinge auf mehreren Beifall zu rechnen als
blos auf den von 3-4 Freunden. Richard hat mir die gescheidte Kritik
von Berger geschickt und die Verspottung von dem Anonima. Ist es der
kleine Kraus? Es hat mich unterhalten, ich wäre froh wenn solche Sachen
viel öfter geschrieben wären und auch Carricaturen von uns gezeichnet. Das
wird sich auch noch immer steigern, je muthiger und besser wir werden;
ich denke von der Generation von Philologen und Dilletanten, die vor
uns war, wirds nicht viel Verhöhungen geben. Hier arbeit ich nicht, aber
Adieu, Herzlich Ihr Hugo
werds wohl nachher.
Bad Fusch 23/9
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Lieber Arthur. Ich denke dieser Brief erreicht Sie noch gerade vor der
Abreise. Es wird mir dann sehr viel Freude machen Sie auf dem Schiff und
imn
in fremden Gegenden zu denken. Zu meinem Vergnügen um Dasein gehört es
sehr stark, mir das Leben meiner Freunde merkwürdig und schön vorzu-
G.C. de
stellen. Es ist das geheimnisvoll wie die Zusammenstellung von schönen
Monsieur les
Gegenständen auf einem Bild.
Ich lebe hier ganz still. Ich schrei-
be eine Novelle und sehe 5 - 6 andere vor mir. Nur kommt mir sonderbarer-
weise immer während des Arbeitens gerade die wesentliche Schönheit des