B43: Hofmannsthal, Hugo von_3 an Arthur Schnitzler, Abschrift, Seite 40

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Votre très être
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Goesshüblerstrasse 2
128
18ss
Mein lieber Arthur, ich bin überaus froh, dass es in Berlin so absolut
gut gegangen ist, denn ich habe für den zweiten und dritten Act grosse Angst
gehabt. Mein venerianisches halb-ernstes Stück ist nahezu fertig. Ich bin
nun noch für 5 - 6 Tage hier, weil es so wunderschön ist zwischen den
purpurrothen und gelben Bäumen rad zu fahren. Es wäre so lieb von Ihnen
wenn Sie einen der Wochentage in der früh herauskämen und bis zum dunkel-
werden hier blieben. Sie wissen dass die Schlesinger darin keinen auf sie
bezüglichen Besuch sehen. Ich hätte eine sehr grosse Freude darüber. Sie
müssten mir den Abend vorher telegraphieren.
Von Herzen Ihr Hugo
3/XII 98
12/ „ 17Ø 131
Mein lieber Arthur, Ich bitte Sie vielmals um eine Gefälligkeit, nämlich
dass Sie Herrn Otto Eisenschütz, den Sie ja persönlich kennen, einen
Brief schreiben, oder dass Sie ihm diesen Brief hier schicken. Herr
Lauria in Rom Redacteur des Fanfulla hat sich an mich um eine Intervention
- -
Baden Julienhof Jänner 99
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Lieber Arthur, mir gehts hier hut und ich hab am Sylvesterabend in der
schönsten Stille die nun 2 te Verwandlung vollendet. Heut war ich wenige
Stunden in der Stadt, habs dem Richard vorgelesen, der es nun in Ordnung
findet, so dass ich nicht mehr zu Ihnen sondern zum
typieren getragen habe. Habe auch Schlenther gesprochen. Haben Sie Nach-
richten über den "Kakadu"? Neulich habe ich mir von 2 gescheidten Leuten
unsere schöne Juni-radpartie durch Mitteldeutschland aufschreiben lassen.
Wir kommen um Hörselberg und vielen schönen Sachen vorbei, fahren über
Ilmenau in Weimar ein, wohnen 4 Tage im Erbprinzen und sind hoffentlich brav
und lustig. Ich hab heut in Wien mit jemand gegessen und dann zuhaus gesagt
ich hab bei Ihnen gegessen. Da ich solche Lügen sehr ungern hab und auch
diese nur halb in Zerstreutheit gesagt habe, bitte demantieren Sie nicht