B43: Hofmannsthal, Hugo von_3 an Arthur Schnitzler, Abschrift, Seite 43

39
zu übersetzen. Die replique des Prosper müsste lauten; si au moins tu ne
faisais que leur tener compagnie! (das ist aber auch ohne Schärke)
X48, 148, 180
26/VI 99 Marienbad Hotel Klinger
151
Ruhiger freundlicher Ort, hoffe bald zu arbeiten. Würde gern wissen wie
es Ihnen geht, denke oft mit Sorge an Richard Herzlichst Ihr Hugo
7/VII 99
Xß2 153
Bin sehr froh endlich zu wissen wo Sie sind, denn selbst darüber in Ungewiss-
heit zu sein, ist peinlich. Von Richard hab ich nach wie vor keine Zeile
der "Zeit" stelle ich meinen Namen in unverbindlicher Weise natürlich
gern zur Verfügung. Habe an meinem Stück (5 Acte in Versen) zu arbeiten
begonnen, bin aber gleich in den Anfängen durch ganz unglaubliches de-
primierendes Wetter gehemmt worden. Bleibe wohl bis gegen Ende Juli hier
und werde dann hoffentlich mitten in der Arbeit, wohl nach Salzburg über-
siedeln. Gegen Ende August hoffe ich die innere und äussere Möglichkeit
zu einer kleinen deutschen Tour zu finden. Minnie sehe ich ungefähr täglich
ein viertel - ½ Stunde. Das Gespräch eintfernt sich nie vom peinlich-banalen
Sie thut mir recht leid. Es kommt etwas tief freudloses und bitteres in ihr
Wesen. Sind Sie wenigstens einigermassen im Stand sich mit Stück oder Novelle
zu beschäftigen? Herzlichst Ihr Hugo
P.S. Giebt es xxx Leben zweiter oder dritter Ordnung? auf die Dauer doch
wohl kaum.
Marienuhd 20/VII
154
Mein lieber Arthur, ich möchte Ihnen gern einen viel ausführlicheren Brief
schreiben, möchte auch gern über Richard vieles sagen, aber ich bin so unglaub
lich abgespannt, sobald meine tägliche wie im Fieber eintretende Arbeitszeit
vorüber ist, dass ich kaum im Stand bin die Feder zu häten. Ich war mit
meinen Nerven noch nie so herunter: ein geräuschvoller Speisesaal macht mir