plätze sich alles vollziehen muss, das
Äußere und das Innere, so daß alle
Ereignisse, wie Erscheinungen eines bestimten
Innenlebens sich dort zu begegnen scheinen.
So kommt es, daß Lieutenant Guetl in¬
teressant und bis zu Gewissen Grade als
Schauplatz eines Schicksals erscheint, das viel
größer als das seine sich anfühlt. Mit dem
Willen und Bewusstsein des Dramatekers ist
hier viel erreicht. Erscheinungen die kaum
sichtbar geworden waren, sind für diese in¬
nere Schaubühne gewonnen. Der Strom Leben
ist gebogen und gezwungen worden, durch
dieses enge Flußbett durchzufließen, wobei
denn ein großer Rauschen geschieht... darin
liegt der Wert des „Lieutenant Gerstl.“ Man
kann natürlich eine Tendenz drinnen er¬
kennen und in Auflehnung und eine
Überlegenheit, wenn man nicht über die
Jabel hinaus in die Tiefe soudiert.
daß eine gewisse offizielle Meinung
nicht einmal bis zur ersten Tiefe kam,
ist bedauerlich, aber keineswegs erstaublich.
Es kommt bei alledem im "Lieutenant Güstl"
etwas zum Ausdruck, was man in Oesterreich
schwer vertragt: eine Verurtheilung jeder
Lebensspielern und eine Bedürfnis, nach
Ernst, welches den bevorzugten Standen jedes¬
mal, wo es auch auftreten mag, als Gefahr er¬
oder wenn man kein Gutes Gewissen hat —
scheint und als Angriff. Wenn eine
Gemeinschaft, die sich so eng fasst und
so ängstlich schließt, sehließlich merkt, dass
man außerhalb ihres Kreises steht und das
laut erklärt, ist das für sie auch ein fort¬
schritt, eine Zunahme an Einsicht, über wel¬
che jeder unbetheiligte Beobachter sich freuen
kann.
Es ist viel Wehleidigkeit in unserem
Vaterlande, so daß, wenn einer sich mir
einmal frei bewegt, alle Nachbaren, an die
er rührt, sich geschlagen fühlen.
Nun es verlohnt nicht, mehr als das
Allernächstliegende dabei zu sagen.
Nochmals meinen herzlichsten Dank!
Ich schicke Ihnen in diesen Tagen zwei Sonder¬
hefte mit Versen. Eines ist in Trag erschie¬
nen, eines in München; denn ich habe
nichts anderes im Augenblick, um Ihre
liebe Gabe zu erwidern als jene Flugblätter
und natürlich dieses:
Die herzlichste Zuneigung
Ihres sehr ergebenen:
Kanier Maria Kilke
Äußere und das Innere, so daß alle
Ereignisse, wie Erscheinungen eines bestimten
Innenlebens sich dort zu begegnen scheinen.
So kommt es, daß Lieutenant Guetl in¬
teressant und bis zu Gewissen Grade als
Schauplatz eines Schicksals erscheint, das viel
größer als das seine sich anfühlt. Mit dem
Willen und Bewusstsein des Dramatekers ist
hier viel erreicht. Erscheinungen die kaum
sichtbar geworden waren, sind für diese in¬
nere Schaubühne gewonnen. Der Strom Leben
ist gebogen und gezwungen worden, durch
dieses enge Flußbett durchzufließen, wobei
denn ein großer Rauschen geschieht... darin
liegt der Wert des „Lieutenant Gerstl.“ Man
kann natürlich eine Tendenz drinnen er¬
kennen und in Auflehnung und eine
Überlegenheit, wenn man nicht über die
Jabel hinaus in die Tiefe soudiert.
daß eine gewisse offizielle Meinung
nicht einmal bis zur ersten Tiefe kam,
ist bedauerlich, aber keineswegs erstaublich.
Es kommt bei alledem im "Lieutenant Güstl"
etwas zum Ausdruck, was man in Oesterreich
schwer vertragt: eine Verurtheilung jeder
Lebensspielern und eine Bedürfnis, nach
Ernst, welches den bevorzugten Standen jedes¬
mal, wo es auch auftreten mag, als Gefahr er¬
oder wenn man kein Gutes Gewissen hat —
scheint und als Angriff. Wenn eine
Gemeinschaft, die sich so eng fasst und
so ängstlich schließt, sehließlich merkt, dass
man außerhalb ihres Kreises steht und das
laut erklärt, ist das für sie auch ein fort¬
schritt, eine Zunahme an Einsicht, über wel¬
che jeder unbetheiligte Beobachter sich freuen
kann.
Es ist viel Wehleidigkeit in unserem
Vaterlande, so daß, wenn einer sich mir
einmal frei bewegt, alle Nachbaren, an die
er rührt, sich geschlagen fühlen.
Nun es verlohnt nicht, mehr als das
Allernächstliegende dabei zu sagen.
Nochmals meinen herzlichsten Dank!
Ich schicke Ihnen in diesen Tagen zwei Sonder¬
hefte mit Versen. Eines ist in Trag erschie¬
nen, eines in München; denn ich habe
nichts anderes im Augenblick, um Ihre
liebe Gabe zu erwidern als jene Flugblätter
und natürlich dieses:
Die herzlichste Zuneigung
Ihres sehr ergebenen:
Kanier Maria Kilke