B17: Brandes, Georg 1 Briefe, Seite 3

1/11
II.
die wenigen, an die ich Vertrauen haben konnte. Und ich mache
könne meine Bekanntschaften, habe zu sich Täuschungen erlitten.
Unter uns – bitte, sagen die es Niemand – die sogenannte Mensch¬
heit ist eine abschmliche Bande. Egets ja glücklicherweise,
einige Anwohnen. — Logenhagen ist im Sommer eine Wüste,
aber ich mez nicht reisen, arbeite stetig, aber es ist, die Arbeit
des schlechten Kopfes“ wie mein alter Schuldirecter sagte, wenn ich
meine Irrthümern mit meinem Thies entschuldigen wollte. – Sie
reden doch wenigstens Erfolge aufzuweiden, in meinem Theil gibt es
keine Erfolge; ich verkaufe 1500 des 2000 Exemplare in meinem
Patris und die Uebersetzungen bringen nichts ein.
gehält und seien Sie innigst bedankt. Ihr Gesch. Brande¬
Lopenhagen Gœthes Geburtstag
gegenüber wird mir unvergesslich.
25/2 1226
Ich habe keine Zeitungen in deutscher
ein, uns freilich ein bisschen Cächern.
Sprache, weiss deshalb nicht, ob das
Verehrter Freund seit April 1925 hat
Stück aufgeführt worden noch ob es
lich bließ, da die 84 jährigem
ich sie nicht gesehen, und es ist mir, als
sich ich sie gestern. So lebhaft stehen Be¬
Erfolg hatte. Sie wissen, dass ich Ihnen
sich gewöhnlich nicht lange einer
mir vor Anzen. Seitdem haben, die eine
täglichem Erfolg wünsche. - Ich dritte
Erinnerung erfreuen können.
weite, Frise nach den canarischen Inseln,
mir, dass ich Anfang Mey im meiner
N'importe! So linge wir
gemacht, sich freundlich meiner erinnert, mir
Gesundheit willen nach Harlobad reise
das Tageslicht sehen, het es nicht
die Sonderburg tiefsinnige Traumnovelle zug
Ich bin wol mehr als in Dutzend mal
sandt; vermittlich noch anderes hervorgen.
viel, ob wir uns schneller oder lang.
das dem Kriege dort gewesen. Jetzt wird
brachte. Ich bitte nur, mich nicht zu
es wol dort, wie überall, ärmer
seiner bewegen. — Ich haben Ihnen
sein. Die Sprache trlaut mich leider.
vergessen; ich war in Karlsbed, Prage,
noch nicht für die feine Exzählung
Schandann, meiner Gesundheit halber, und
von Ihnen, Mein deutscher Verleger, Erich¬
Die Frau des Pichters gedankt, nichts,
bin nicht krank, arbeite weiter mit For¬
Reiss, hat Fallissement gemacht. Alles
ich sie weniger schätze aber ich
schungen über Petrus u. Paulus. Ueber
war er mir schuldig war, mit Jahren,
hatte sie schon vorgendwo gelesen bevor.
Petrus erschien vor langer Zeit am Büchlein
ist in Pauch aufgegen,
Sie in Buchform erschien. Mit Freude las
aber da mein Verleger in Berlin bannterst ist,
Ich loffe, das es
Ihnen und die
wurde es nicht deutsch publicirt.
ich, dass Sie Teutererfolge haben. Am,
Kindern gut geht. – Frau Gertrud kein
me wir alle sich
Es war schön, dass ich in Wien
die Sie freundlich empfingen liest sie
9th
dem Herzen
Ihr Garten sein dürfte. Ihre junge Tochter
schr. Ihr Freund Georg Braudes
1
Kopenhagen 22 April 9
Verehrter Herr
Kürzlich sah ich in Berlin im Deutschen Theater
der Schauspiel Liebelei und es drängt mich,
Ihnen for sagen, welch starken Eindruck es auf
mich gemacht hat. Seit langer Zeit habe
ich bei einem deutschen Stück nicht so viel
gefühlt. Es hat mich ganz ergriffen. Die Mehr
führung, die Sie vermutlich kennen, was ganz
auf der Höhe des dramatischen April, Reicher
Rittner, Jarno, besonders die forma alle
vorzügtert.
Es ist nicht hübsch zu Ihnen, dass Sie mich
vergessen haben in Ihrem Erfolg und unistr
das Diez nicht sandten, da ich doch alles Ande¬
re im Ihnen habe.
Mit herzlichsten Gruss Ihr Georg Brandes