B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 112

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Toutes qui ne s'est pas
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Votre très
7 Berlin, 6.10.1900.
Berlin, 12. Februar 1901.
Lieber Herr Schnitzler,
Herrn Dr.Arthur Schnitzler
die Direction des Deutschen Theaters,nämlich ich, hat
Wien IX.Frankg.1.
gar keine Erklärung über den „Schleier d.B." abgegeben.
Sehr geehrter Herr Doctor!
Wie mir mein Secretär nachträglich erzählt, hat Hr.
Auf Ihre freundliche Einsendung der „Marionetten“ hät-
Holzkoch, angeblich im Auftrage des „Lokalanzeigers“,
te ich Ihnen längst geantwortet, wenn ich über den Ih-
telephonisch angefragt, ob das Stück von uns abgelehnt
nen zu gebenden Bescheid gleich hätte ins Klara kommen
sei, Mewes hat darauf erwiedert,dass ihm prinzipiell
können. Das drollige Stückchen gefiel uns in seiner
untersagt sei, über Interne des Theaters Auskünfte zu
Art sehr gut und wir zweifelten nicht daran, dass seine
geben; auf die weitere Frage, ob das Stück bei uns zur
harmlose Satire in dieser besonderen Darstellungsform
Aufführung kommen werde, hat er gesagt, davon sei ihm
am richtigen Ort und vor dem richtig gestimmten Pu-
nichts bekannt. Was Hr.H. aus dieser Mittheilung oder
blikum die beste Wirkung thun würde. Trotz des vielen
vielmehr Nichtmittheilung gemacht hat, weiss ich nicht,
Amüsanten, das es enthält, mussten mir aber Ihre eigenen
im Lokalanzeiger stand nichts davon, das N.Wr.Tagblatt
Bedenken theilen. So haben wir denn hin und her über-
habe ich nicht gesehen.
legt, bis wir nun doch endlich zu dem Ergebnis kommen
Mit bestem Gruss
mussten, dass das liebenswürdige Stückchen leider zu
wider
unserem Zweck nicht passe und dass das Publikum im
O.B.
„Deutschen Theater“ nicht died afür erforderliche Em-
pfänglichkeit haben würde. Mit herzlichem Dank stelle