B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 123

Berlin, 24.10.1901.
Lieber Herr Schnitzler,
wie ich schon früher schrieb, möchte ich die Einakter
nach dem „rothen Hahn“ bringen, dessen Première für
den 16.-23.November in Aussicht steht. Ob es danach
räthlich ist, noch vor Weihnachten die Stücke zu brin-
gen, lässt sich vorläufig nicht sagen; als Termin, der
contractlich festzusetzen wäre, nenne ich Ihnen also
den Januar.
Rittner für Rademacher nicht zu empfehlen, Zu kräf-
tig, zu wenig nichtigkeitsbewusst (so zu sagen).
Ich glaube, dass ich nun gegen den 5.November nach
Wien komme.
Herzlich grüssend
O.B.
Die Reihenfolge,die Sie angeben, wird wohl die richtig
sein.
Berlin, 1.11.1901.
Lieber Herr Schnitzler,
als ich Ihnen neulich über die Terminfrage schrieb, ha-
be ich leider übersehen, dass Frl. Triesch von Mitte
Januar bis Mitte Februar Urlaub hat; als ich wieder
darauf aufmerksam wurde, habe ich gleich mit ihr we-
gen einer Verschiebung gesprochen. Sie ist ihrerseits
dazu gern bereit, da sie die beiden Rollen sehr interes-
sieren - nur ist sie schon Gastspielverpflichtungen
eingegangen, und es lässt sich im Augenblick noch nicht
sagen, ob ihre Bemühungen,die Contracte zu lösen,Erfolg
haben werden. Hoffen wir inzwischen das Beste und
lassen Sie uns den Vertragsschluss vertagen, bis sich
diese Angelegenheit geklärt hat! Dass mir mein Verse-
hen sehr peinlich ist, brauche ich wohl nicht erst zu
sagen; diese Gastspielsachen sind ein Nagel zu meinem
Sarg, ein ewiger Quell des Verdrusses.-Ich werde
nach Wien wohl nächsten Mittwoch oder Donnerstag fahren
und ca 6 Tage bleiben.- Mit herzlichem Gruss Ihr
O.B.