B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 124

Berlin, 4.Dezember 1901,
Herrn Dr.Arthur Schnitzler
Wien.
Sehr Ø ehrter Herr Doctor!
Herr Dr.Brahm, der gerade im Begriff war,zu verre is en,
als Ihr gefälliges Schreiben ankam, lässt Sie freund-
liehst grüssen und bitten,wegen der Ausstattung der
„Frau mit dem Dolche“ ausser Sorge zu sein. Die Deco-
ration wird ganz Ihrem Wunsch entsprechend hergestellt,
nur dass die Bilder nicht auf den Prospekt, sondern
besonders gemalt und darauf gehängt werden,was ja nur
der Echtheit zu Gute kommt. Von „Frau mit dem polche“
und „Lebendigen Stunden“ hat bereits eine Probe statt-
gefunden. Die Aufführung der Stücke ist für den 4. Ja-
nuar in Aussicht genommen. Wegen Ihrer Besetzungs-
frage haben Sie wohl die Freundlichkeit, sich zu gedul-
den, bis Herr Dr.Brahm zurückgekehrt ist.
Hochachtungsvoll und ergebenst
Deutsches Theater z. Berlin
i.A.
Dr. Moriz Ehrlich.
Votre très-Monsieur, et de la
Berlin, 12.Dezember 1901.
Herrn Dr.Arthur Schnitzler
Wien.
Sehr geehrter Herr Doctor!
Ihrem Zweifel,ob Herr Sauer die nöthige Kraft für Ra-
demacher haben würde, stimmt Herr Dr.Brahm bei,indem er
Sie herzlich grüssen lässt, da eine dringende Angelegen-
heit ihn abberufen hat. Für Rittner konnte er sich je-
doch auch nicht entscheiden, aus Gründen, die er Ihnen
bereits mitgetheilt hat. Er ist deshalb auf die frü-
here Absicht zurückgekommen und hat die Rolle Herrn
Reinhardt übergeben. Den Clemens in der „Litteratur"
wird nach Ihrem Wunsch Herr Bassermann spielen.
Hochachtungsvo 11 und ergebenst
Deutsches Theater zu Berlin
i.A.
Dr. Moriz Ehrlich.