B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 132

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Berlin, 19.1.1902.
11.1.02.
gegentübersteht. Grade weil von den Theaterdingen, mehr
Lieber Herr Schnitzler,
den Vertrag über Leb. St. habe ich Ihnen gestern zu-
als von andern guten Dingen in dieser Welt, das Wort
gehen lassen. Das Theater an der Wien ist inzwischen
gilt: nichts gewisses weiss man nicht,bin ich, so weit
anderweitig vergeben worden, so dass ich mir ein neues
die praktischen Erwägungen nicht zwingend entgegenste-
Lokal suchen muss. In Frage könnten kommen Raimund,
hen,gemeint, erprobten Tänzern ein neues,wenn auch ge-
Josefstadt,Carl-Th. Für welches würden Sie sein?
wagtes,Tänzchen anzubieten; und das in diesem Falle
Mir erscheint Carl-Th. doch als das relativ vortheil-
der Wagende gewonnen hat ist mir eine grosse und dau-
hafteste, Raimund liegt noch übler, Josef, ist so klein,
ernde Freude und Genugtuung.
dass unser Etat doch kaum zu decken ist. Bis diese
Herzlich grüssend
Lokalfrage entschieden ist, bitte ich Sie, wennmöglich
O.B.
den „Kakadu“ in der Schwebe zu lassen; zu ihm brauche
Gegen eine Veröffentlichung oder mündliche Erwähnung
ich das ganze Personal, zu den Leb.St. nur einen Theil,
unserer Abmachung schon jetzt habe ich nichts einzu-
und ich übersehe im Augenblick noch nicht,ob ich alle
wenden.
Mann mit in das noch unbekannte Haus führen kann.
Die Einnahmen der Einakter schwanken merkwür-
dig stark. Dienstag 2600,Donnerstag 18 (ohne Abonne-
ment), Freitag 21,Sonnabend 30, heute nur 34. Also kein
Sonntagsstück, wie nicht schwer zu begreifen. Im Ganzen