B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 150

Berlin, 15.9.1902.
25.8.02.
zu nennen und zu fixieren, hat doch wenig Zweck, ich glau-
Lieber Herr Schnitzler,
be Ihnen genügend betont zu haben, dass ich den allerbes-
ich freue mich, dass ich Sie hier im Oktober
ten Willen zur Aufführung habe. Auch wegen Ihres eigenen
sehen soll, und mit Ihnen das Manuscript, das mir willkom -
neuen Stückes, dem der „Schleier“ nicht allzu nahe zeit-
men sein soll, auch wenn es nur 1E Verwandlungen umschliesst
lich kommen dürfte, müssen wir doch die Zeitbestimmung
noch
Wir wollen am 20. mit Reuling plus Dreyer herauskommen
xxxk offen lassen!
und dann an die Monna Vanna gehen, so dass der 11.Okt.,
Die Heims-Stimme begreife ich, aber ich halte doch die
ein Sonnabend, mir als spätester Aufführungstag erscheint,
Tr. für besser, weil sie durch ihre individualität der
vielleicht wird es auch ein Bischen früher. Auf der Rad-
Rolle näher ist. Gedacht hab ich auch, gelegentlich Ihrær
tour sind Sie hoffentlich gut weitergekommen in der Ar-
Bedenken, an die H., aber meine „Stimme“ hat nicht sie,
beit, und haben den Verstand,wenn er sich ungebührlich
sondern, trotz allem, Jrene.
weiter)
breit machte, durch Fusstritte ungeschickt. Es ist wirk-
Ich bin ganz hübsch erfrischt zurückgekommen und muss
lich ein Kreuz, dass sie ein so verteufelt geistrei-
nun sehen, wie lange das im Strudel der Berliner Dinge
cher Mensch sind - verurteilen Sie den doch mal zum
vorhält.
Tode oder setzen ihn auf schmälere Rationen wenigstens
Leben Sie wohl und sein Sie fleissig, ich grüsse Sie
Sie werden als guter Zeitungsleser viel-
herzlich.
Ihr O.B.
leicht allerlei über meine Pläne gelesen haben; es ist
alles theilserfunden, theils aufgebauscht und vorkäufig