B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 181


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aber anzeigten: sie wären mit Israels in Verhandlungen!
Da Sie ohnedies an den Fasching denken, so wäre es ja
wohl nicht eilig mit alledem! - Mir erschien der „Cas-
sian" s.Zt. als nicht aufführbar, ich werde ihn mir in
Berlin aber noch mal heraussuchen.
Dass Sie sich in dem lustspielhaften Gebilde bestärken
freut mich, trotz der aufziehenden und hoffentlich sich
wieder verziehenden Wolken sehr; Ihr Frau, die ich herz-
lich grüsse, soll Ihnen nur gute Sachen kochen, die nicht
melancholisches Geblüt machen, so wirds auch werden. Auch
den Taormineser Stoff wollen wir nicht vergessen, Frau
Olga, und von Zeit zu Zeit hübsch begiessen.-Poto Einsa-
mer Weg leuchtet mir die veränderte Schlussszene des
I. Aktes ungemein ein, da ich vielfach eine Unsicherheit
im Publikum traf, welcher Art die Beziehung der Beiden
ist! Die Nothwendigkeit für den 4.Akt etwas zu tun, sei's
auch durch den „Monolog“, würde dadurch freilich nicht auf-
gehoben. - Ich lasse die Hoffnung noch nicht fallen, dass
ich das Stück in dieser neuen Form sowohl im Tessing-
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Theater, wie in Wien spielen kann.
Wer den Hetmann in Hidalla spielt? Ja, guter Bruder, wer
ihn selbst nur hätte!- Ich bin noch im Studium des
Schwankens und bitte um Ihre Tips.
Hauptmann hat sich sehr gut erholt, sehr viele Pfunde
zugenommen, und wenn er sich auch den Winter noch wird
probenfrei halten müssen, so ist doch kein Grund zur Be-
sorgnis mehr. Im Sept. wird er voraussichtlich heiraten
können. Augenbl ick ist auch Rittner hier und schliesst,
zusammen mit mir, den Ring der starken Männer von Agne-
tendorf. Alles grüsst Sie aufs Schönste.
O.B.
bis 17.hier, dann in Berlin.