B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 197

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Berlin, 4.9.1905.
stücke selbstverständlich
Lieber Freund,
Le, ehe
dass Sie meinen Hamburger Brief so völlig missverstehen
konnten, bleibt mir auch nach Ihrer freundlichen Ausein-
andersetzung von vorgestern unbegreiflich; und ich muss
Sie um die Erlaubnis bitten, es auch fernerhin nicht zu
xxn verstehen,wie Sie, ohne meine Antwort abzuwarten, das
Stück, das seit zwei Monaten in meinen Händen war, dessen
Besetzung wir vielfach besprochen hatten, über dessen
Titel wir beraten hatten u.s.w. - wie Sie dieses nun
mit so mörderischer Eile mir wieder entziehen konnzen.
Deshalb, und aus den Ihnen sonst sch on bekannten
Gründen, richtet sich mein Wunsch lebhaft darauf, dass
Sie das Stück - wenn sich irgend eine Möglichkeit dazu
bietet - von R. zurückziehen und dass das „Zwischen-
spiel“, nach diesen Zwischenspiel, sich zu dem Marien-
Stück wieder geselle, im Lossing-Theater. In diesem Fäle
bleibt mein Angebet von M. 5000 Garantie für beide
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4.9.05.
Stücke selbstverständlich bestehen, während im anderen
Falle, ebenso selbstverständlich, mein ausschliesslich
auf der Zweieinigkeit basirendes Hamburg-Berliner Ange-
bot entfällt. - Im übrigen stimme ich Ihrem Stossseufzer
über die Unzweckmässigkeit sich eingebrockt habender
Zwillinge von Herzen zu.
Sollten Sie zu einem Abschluss kommen, so ersuche ich um
sofortige Mitteilung; Zeitungsnachrichten traue ich
nicht besonders wenn sie von R. stammen.