B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 198

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Telegramm.
Borl in, 6.9.1905.
Auch mir höchst überraschend, lieber Freund, das s Sie im
abermals Verwechslung der Bäumchen ins Auge fassen. Ich
kann meine gerade jetzt unentbehrliche Dispositions-
freiheit mir nicht durch hypothetische Möglichkeiten
hemmen und bitte Sie deshalb nicht von mir eine Erklärung
zu verlangen, wo Sie selbst sich zu erklären nicht bereit
sind. Garantie anders als vorgeschlagen nicht möglich.
Viele Grüsse
Btahm.
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Berlin, 9.9.1905.
Lieber Freund,
es freut mich herzlich, zu erfahren, dass der Gottesfriede
mit dem Burgtheater wieder hergestellt ist! Möge...!
Ihrer weiterer Mitteilung sehe ich, „hoffentlich
zu unserer beider Befriedigung" also entgegen. Für
heute will ich nur noch sagen, dass Ihre Voraussetzung,
ich hätte anderen deutschen Autoren für Berliner Auf-
führungsrechte einzelner Stücke Garantien zugebilligt,
irrig ist. Sollten Sie dabei an das Vertragsverhältnis
zwischen Hauptmann und mir gedacht haben, so wäre zu
bemerken, dass H., auf seine eigene Anregung hin, die Ver-
pflichtung eingegangen ist,mir alle seine geschriebenen
und ung schriebenen Dramen fürs Lossing-Theater zu aus-
schliesslicher Aufführung zu überlassen; dieser Fall
liegt also ganz anders, als der zwischen uns „schweben-
de" - so sagt man ja wohl.-H.ist übrigens gestern ange-
kommen und liest mir morgen das Neue vor.-Herzlich
grüssend Ihr O.B.