B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 258

Bad Neuheim, 3.7.1909.
Lieber Freund,
nun hoffe ich Sie also in guter Ruh in E. sitzend
und die Trennung vom Freunde des Medardus nicht allzu
schmerzlich empfindend. Mich freut's sehr, dass Sie so
verlockende Fernsichten beim P.S. haben, mögen sie näher
und näher kommen. Von ihm ist es gewiss richtig, das
Wiener Werk den Wienern zu zeigen, anno 9. Kann schon
sein, dass indirect der Kainz bei der Annahme mitspricht;
wer soll denn den M. spielen? Gerasch? - Ich bin mit
K. wie Sie jetzt schon wissen, nicht einig geworden.
d.h. Sie wussten es ja eigentlich schon in unseren
Gastspieltagen - er wollte nur Oct.,Nov.kommen, und zu
anderen Bedingungen, als in Aussicht genommen; diese
waren mir zu viel, jene zu wenig.-Das „Konzert" könnt
ich Ihnen wohl nur schicken, wenn ich Bahr darum frage;
ist Ihnen das recht, oder wollen Sie's etwa selber tun?
(Er ist in Bayreuth, bei Fr.Pfarrer Richter).-Ueber die
Procente hab ich noch nicht mit ihm gesprochen, halte
3.7.09.
aber auch 7 und 3 für das Angemessene.- Mit dem Kl.
Th. möchte ich nie concurriren, also auch nicht in ei-
ner Tantiemen-Garantie, deren gleichen ich bei Berl.
Aufführungen noch nie gezahlt habe! Nun ist ja die Da-
me Mizzi gewiss von besonderem Schlag; aber dass ich
dieses kleinen Fräuleins wegen eine neue Einrichtung
schaffe, so weit wird doch der Herr Vater nicht gehen?
(Er ist ja nicht der Conte Veith).- Wir haben hier end-
lich wieder schönes Wetter heut, und ich wünsche Ihnen
ein gleiches in Ihren Höhen- und Tieffahrten.
Alles Schöne an Frau Olga.
O.B.