B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 257

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ten, um es wieder einmal vorzunehmen?
Es freut mich für Sie, dass die Directoren sich
so in Ihrem Vorzimmer drängen. Den „Ruf“ zu reaotivi-
ren, würde mich freuen, und es wär wohl auch im Bereich
einer ferneren Möglichkeit, zumal wenn die Wiener Auf-
führung die Puager Meldungen bestätigen wird; wollen
Sie dennoch jetzt darüber für's Schiller-Th. verfügen,
so möcht ich Ihnen nicht in den Arm fallen; es lies-
se sich auch denken, dass eine günstige Aufnahme vor
dem unbefangenen Publikum da draussen für uns den Weg
ebnete: nach Schillern lessing.- Was „Mizzi“ betrifft,
so mach ich Ihnen den Vorschlag, sie mit Bahr's „Kon-
zert" zusammen zu geben, als welches ich angenommen ha-
be. Es erschien mir in Wien, als ich es zuerst las (und
ich deutete Ihnen das durch sinistres Schweigen an,
glaube ich) zu langgezogen und den Abend nicht „fül-
lend"; nun bin ich aber auf die geniale Idee gekommen,
es zu einem Strich- „Konzert“ zu machen, in d/rei knappen
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Akten, und da wird es gut, fein, lustig wirken. Bahr hat
zugestimmt, und würde auch Mizzi mit grossem Vergnügen
sich verbunden sehen? nicht nur die Not schafft selt-
same Schlafgesellen, hören Se, sehen Se, sondern auch die
Sympathie; und wenn Sie also einverstanden sind, so
kann das Heil seinen Lauf nehmen, so um die Jchreswen-
de, denke ich.
Ich freue mich schon sehr darauf, bald das Stück
vom tölser Weiher zu bekommen, und so den Sommer, wenn
nicht mit Ihnen leider, so doch mit Ihren Kindern mir
angenehm zu bevölkern. Inzwischen, mit allen Grüssen
der Freundschaft für Sie drei bis vier
: dien
O.B.
Danke schön für den anschaulichen Bericht über den
„Toten“-Abend, der mich meinen [Ex No]dus fast bereuen
lässt.