B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 346

(15.7.99.)
von Nikita; doch ohne die letzte Macht. (Oh Baumeister!
oh Baumeister).Die Zarkow als Akulina nicht ohne gu-
teh Willen zu charakterisieren, aber ins carrikieren
gerathend (wie schon als Auguste.)
Es wäre noch viel mehr zu sagen,- aber geschrieben ist nun
wohl genug! -Jedenfalls kann man sagen:Ihres Geistes
hat man einen Hauch verspürt.-
Schreiben Sie mir nur nach wien - ich reise dieser Tage
nach Velden, weiss aber nicht auf wie lange.An die See?
Glaube kaum.-Arbeit? Noch nichts. Aber Sehnsucht darnach.
Ich bin wie immer der Ihrige und grüsse Sie
herzlich.
A.S.
Ischl, Pension Petter 99.
Lieber Herr Brahm, meine Karte aus San Martino haben
Sie hoffentlich bekommen. S.M. war der Höhepunkt einer
sehr schönen (grossenthe ils, ja grösstentheils Fuss--)
partie, die ich mit Beer-Hofm. u.Wasserm. zusammen ge-
macht habe. Seit zwei Tagen bin ich wieder hier, dürfte
zwei bis drei Wochen bleiben; Hugo kommt wahrscheinlich
in wenigen Tagen gleichfalls hieher, in die gleiche
Pension, und ich möchte mich gern von seiner Arbeits-
kraft anregen lassen. Im übrigen geht es mit dem Stück
einigermassen vorwärts. Etwas sonderbares dürft es
werden, ob etwas gelungenes, zweifl ich häufig sehr.
In andern Stunden wieder kann ich mirs eher vorstellen.
Was ich Ihnen gleich sagen möchte: Woher nehmen Sie ei-
ne grossartige Schauspielerin,die ein fünfzehnjähriges
ziemlich unglaubliches Geschöpf glaublich darstellen
kann?
känn?- Die Jugend ist noch wichtiger als die Gross-
artigkeit. Eine gewisse geniale Einfalt käme der Rolle
noch mehr zustatten. Auch die zwei grossen Männerrollen