B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 345

(15.7.99.)
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Wilhelm,Wärme, aber keine Eigenart;bald an Kainz (an
gesindels gesindete ist die Tragikomödie der deutschen
diesen einfach wie ein Copist) bald an Rittner gemah¬
Boheme noch immer zu schreiben.-
nend. Reinhardt (wie immer sehr gute Maske) als Doctor
Abschiedssouper: Gisela Schneider in der Anlage vor-
Scholz wirkungsvoll, hatte persönlich wie hier in allen
züglich; in der Durchführung dilettantisch,ohne Nuance,
Rollen fast den grössten Erfolg; seine wirklich stark
ohne Steigerung,in einem Ton, in einem Lachen.- Nissen
künstlerische Intelligenz imponiert den Leuten als Per-
als Anatol,Bienfeld als Max - na Hofmannsthal würde
sönlichkeit;die Deutlichkeit seiner Rede thut wohl;
sagen:wie die Schweine, und er hätte recht.-
Frau Wilka (Buchner) störte nicht übermässig;-else
Geographie und Liebe, eine unbedeutende und langweili-
ge Aufführung eines nicht bedeutenden und nicht kurz-
Heims als Jda höchst sympathisch.
Macht der Finsternis. Die zwei Weiber Anissja (Frau
weiligen Stücks.
Wilke), -Matrona (Helfer,- unstatthaft; manchmal uner-
Hedda Gabler. Die Dumont sehr gut, nicht ohne Neigung
träglich;die Elsinger als kleine Anjulka einfach vor-
zur Manier;Biensfeld ihr Mann sehr anständig, Nissen
trefflich (ja die Elsinger!) (oder war es die Lux?) -
als Brack in der Maske gut, aber ohne Leichtigkeit, die
Kayssler als Nikita sehr schön in der Haltung, anfangs;
Elsinger als Frau Elvsted sehr geschickt (ohne für die
versinkend,
später in einer förmlichen Kainz-Sklaverei
Rolle geeignet zu sein);-der Lövborg von Martin eine
ohne dessen Geschmeidigkeit.-Winterstein als Mitritsch
wahre Folter.
gar zu farblos. Reinhart sehr tüchtig als alter Vater
Friedenfest. Biensfeld als Robert tadellos;ja in Haltung
und Ton absolut im Gedächtnis haftend.Kayssler als