B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 385

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am Schluss zu gehen haben, vollkommen befreien; und ich
glaube nicht, dass ich diesen Akt im Laufe der nächsten
Vochen schreiben werde. Sehr interessieren wird es
mich, nach welcher Richtung Ihnen die zwei Akte, die vol-
lendet sind, zu deuten scheinen.-
Von der Comoedie habe ich soeben die correcturbogen
bekommen. Noch immer ist sie ohne Titel. Gestern wur-
de „Adagio" vorgeschlagen. Wie denken Sie darüber?
Amadeus Bassermann (und Triesch Caecilie) erschien
als selbstverständlich. Für Albertus neigt man sich
mehr Reicher als Rittner zu. Darf ich sie fragen, ob
Sie zu Schlenther etwas über die Existenz meines Stü-
ckes haben verlauten lassen? (Es wäre mir vorläufig
nicht angenehm.) -
Nun aber möchte ich, was Sie mir gewiss nicht übel neh-
men werden, gern wissen, erstens oh, zweitens wann Sie
die Komödie aufführen möchten?-
Ich lese eben Ihren letzten Brief wieder durch und
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sehe, dass Sie noch von 2-3 Ferienwochen sprechen. So
send ich denn gleich mit diesen Zeilen die besagten 2
Akte nach Mari enbad. Dass diese Sendung als vollkommen
vertraulich empfangen und bewahrt werden möchte, erbit-
te ioh ganz besonders. Ebenso bitte ich um Rücksen-
dung des Manuscriptes, wenn Sie seiner nicht mehr be-
dürfen.
Es ist wahrscheinlich, dass ich wieder auf ein paar Ta-
ge, zum Besuch meiner Mama, auf den Semmering fahre;
meine Adresse bleibt die Wiener.
Seien Sie herzlich gegrüsst.
A.S.