B16: Brahm, Otto 1b Arthur Schnitzler an OB, Abschrift, Seite 402

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gegangen sei-; ferner dass heute ein Brief Steinrücks
an meine Schwägerin eintraf, der die Worte enthielt
„Heute Abend reist Kahane nach Wien, um mit Arthur
persönlich zu spredhen*).-
(Ich lasse mir eben den Brief geben, um wörtlich zu
citieren: „Morgen Mittwoch, kurz nach Ankunft dieses
Briefes, wird Kahane bei Euch sein."-) Meinen letzten
Brief muss ich noch dahin ergänzen, dass ich natürlich
auf jenes letzte Telegramm des Neuen Theaters keine
Silbe mehr erwidert habe, so dass es ziemlich seltsam
ist, wenn sie dort wie sen, dass die zwei Briefe die „un-
terwegs" waren, nicht an mich gelangt sind. Und jeden-
falls ist mit der Bemerkung von dem einen verloren
gegangen Brief erwiesen, dass die zwei andern nie ge-
schrieben worden sind (wie natürlich auch der dritte
nicht. - Die Komödie hab ich übrigens hauptsächlich
darum beinah gleichzeitig mit der Burgtheaterannahme
*) dies alles bitte vertraulich.
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zurückgezogen, weil ich fest überzeugt war, dass ich,
nach Bekanntwerden der Burgtheaterannahme in Berlin,
plötzlich ein Annahmetelegramm vom Neuen Theater be-
kommen hätte-
Neulich Arrangierprobe des „Zwischenspiels“ in der
Josefstadt. Schlenther führt selbst Regie. Wir kamen
einander entgegen, als wenn nichts geschehn".- Neue
Becorationen,neue Möbel; vorgestern Besprechung mit
Soltz,Lehner, Urban, Leffler, Jaray... diesertwegen...
Sie lächeln?- Ich war auch ziemlich nahe daran.-
Premiere für 12. Oktober angesetzt; ich halte es für
sein
wahrscheinlich, dass es ein paar Tage später xxx wird.
Am 14.Oktober „Kakadu“ im Volkstheater.- War vorges-
tern nach langer Zeit in der Burg bei Gefährtin u.Lie-
belei (so gut wie ausverkauft.) Die Medelsky unvergleich-
lich;beinah ebenso gut Korff.- (Dachte in der Gefähr-
tin, und beim „Herrn“ in der Liebelei lebhaft an Basser-
mann.) -