B16: Brahm, Otto 2 Arthur Schnitzler an Brahm, Abschrift (Fortsetzung) , Seite 34

4.8.09.
über all dies des näheren.-
Ich bin hier noch weiter am Medardus sehr fleissig ge-
wesen, den ich nun doch sozusagen abgeschlossen habe
und der sich zum Theil schon beim Drucken befindet.
Wie kamen nur die halbwahr-ärgerlichen Notizen in die
Zeitungen? Sie haben sie doch wohl geh esen? - Heute oder
morgen xxx ich das Bühnenexemplar ans Burgtheater,
worauf ich eine Zeit lang der Ruhe und etlicher kleine
Fusstouren pflegen will. Bevor ich, Ende August, nach
Wien zurückkehre, erfolgt vielleicht ein etwas weiterer
Ausflug. Und Sie, wann sind Sie wieder daheim? - Heini
ist schon ganz gesund, auch meiner Frau gehts sehr gut.
Wir grüssen Sie alle herzlichst.
82 Edlach, 14.8.1909.
Lieber Freund,
ich thue wohl am besten Ihnen den schon geraume Zeit
unbeantwortet bei mir liegenden Brief der Akad.Bühne
zu Übermitteln und Ihnen die Entscheidung zu überlas-
sen. Ich weiss nicht, ob es irgend einen Vortheil be-
deutet, die Premiere des „Anatol“ der Akad. Bühne vor-
zubehalten; Sie kennen die Verhältnisse besser und sa-
gen mir wohl gütigst ein Wort, was ich den Leuten zu
antworten hätte.
Die fünf verschiedenen Weiber in den füns Scenen er-
wünsche ich mir nicht von wegen Steigerung der Illu-
sion, sondern nach meiner von Ihnen besser im Gedächt-
nis behaltenenals anerkannten Theorie, zur Erhöhung
des Theaterspasses, der im letzten und höchsten Sinn
auf eine Entfesselung der Jdeenassociationen hinaus-
läuft. Von jeder der fünf weiblichen Figuren soll wenn
irgend möglich eine neue Kette (der Associationen)
auslaufen, dagegen soll möglichst vermieden sein, dass