B16: Brahm, Otto 2 Arthur Schnitzler an Brahm, Abschrift (Fortsetzung) , Seite 56

9.11.10.
Wien gedacht werden, was dem Baron, mir, und wie ich glau¬
be, auch Ihnen angenehm wäre. Hierüber liesse sich münd-
M.M. M.H.
lich wie über so vieles andere weiter reden. Bald nach
dem Medardus reise ich von Wien nach München (Vorle-
sung) und Partenkirchen (Schwägerin, der es viel besser
geht); also aus gemeinsamer Semmeringfahrt wird diesmal
leider nichts werden. Aber vielleicht Salzburg? (Fischers
dürften zur Premiere auch hier sein.)
Somit bin ich, mich auf die Fortsetzung Ihrer schönen
Kainzweiße und auf ein baldiges Wiedersehen freuend,
mit herzlichen Grüssen von uns Allen, treu wie immer
A.S.
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17.11.1910.
Brahm
Lieber Freund.
Vielen Dank für Ihre freundliche Mitteilung.
Nun hat sich auch das Deutsche Volkstheater entschlos-
sen den "Anatol" Samstag d. 3.12. zum ersten Mal zu
spielen und es würe wohl für alle Beteiligten von
grösstem Vorteil,wenn das Lossingtheater von der Even¬
tualität des 2.Dezember (mit Hinblick auf die Möglich-
keit eines Goldmann'schen Suppenspucktelegramms) absehen
und am Termin des 3. Dezember festhalten wollte. Hof-
fentlich wird es mir dann noch vor München möglich
sein den Berliner Anatol anzusehen. Sollte dies wider
Erwarten nicht gehen, so will ich nicht von vernhorcin
die Hoffnung aufgeben die fünf Stücklein noch im Fober
vor der Weiten Land-Premiere auf dem Repertoire Ihres
Theaters vorzufinden. Als Reihenfolge möchte ich Ihnen
vorschlagen: Frage, Weihnachtseinhäufe, Abschiedssoupor,
Episode, Hochzeitsmorgen, damit die Leute nicht zu lange
auf das sogenannte Lustige zu warten haben. Auch hier
ählt man diese Reihenfolge. Ihre Medardusabsage möch-
e ich nicht gerne als bindend annehmen. Ihr für