B89ab: Salten, Felix, Seite 326

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Hier brechen Sie mit Vorbedacht und mit Hohn in die Intimität mei
nes Wesens ein, um mich desto sicherer zu verletzen. Dieser drets
te Griff an die geistigen Schamteile und Zeugungsorgane eines an-
dern ist so widerwärtig, so durch nichts entschuldbar, dass ich 11
hier nur feststelle und weiter nichts drauf sage.
meine ganze
Ihr ganzer Brief ist lediglich eine Spekulation auf mei
ne Gutmütigkeit. Hätten Sie mich nicht für so gutmutig gehalten,
Sie hätten es nie versucht, mich mit dieser wohlfeilen Literaten-
Psychologie zu cupieren. xxx
Sie haben irgend ein dumpjes Gefühl gegen mich, das ich
bet Ihren Jahren und in Ihrem Zustande schliesslich begreife, und
das ich bezeichnen könnte, wenn ich wollte. Die absolute Wahrheit
meiner Hauptmann-Kritiken reizt gevisse Empfindlichkeiten und
Instinkte in Ihnen, die ich gleichfalls bezeichnen könnte.
Aber Sie schweigen. Trotzdem unser Umgang Ihnen jede
Handhabe bietet, offen mit mir zu sein und (wenn Sie mich einmal
sachlich im Unrecht glauben) sachlich und anständig zu mir zu
kommen und nit mir zu reden.. trotzdem schweigen Sie gegen mich
und "schütten anderen Ihr Herz aus" Erst als ich davon höre und
in einem erklärlichen Reinlichkeitsbedürfnis Sie gradeaus frage,
- erst dann bequemen Sie sich zu einer direkten heusserung. Dabet
jedoch wollen Sie vor mir verheimlichen, was in Ihnen vorgeht,
möchten aber trotzdem als ein aufrichtiger und freimütiger Mann
por mir erscheinen.
über dieses unverantwortliche, behütsam
Dinge
Und so schreiben Sie diesen Brief, der freimütig ausse-
ückversicher
hen soll, geben sich als den Rechtschaffenen und Wackenens Nicht
etwa, dass Sie keine Kritik vertragen.. Gott bevahre! Btslauf
eine Stelle (ich könnte diese Stelle nennen) hat Herrn
Sis haben: